Maurus Sabel
Benediktiner in Tholey und Maria Laach; Gründer und Leiter der Tholeyer Sängerknaben
* 27. Okt. 1912 Bedburg an der Erft
† 1. Aug. 2012 Maria Laach
Maurus Sabel, Taufname Ludwig, wurde am 27. Oktober 1912 als Sohn einer (kirchen-)musikalischen Familie geboren. Der Vater Heinrich Sabel war Organist an der Bedburger Pfarrkirche St. Lambertus, die Mutter Maria Böckeler war eine Nichte des Aachener Domkapellmeisters Heinrich Böckeler (1836–1894). Eine Tante war die bekannte Hildegardisforscherin Maura Böckeler OSB. Der Zwillingsbruder, der bekannte Kirchenmusiker Hans Sabel (1912–2003), war Professor für Musik und Didaktik und zeitweise Direktor der Pädagogischen Hochschule Trier.
Maurus Sabel trat in die Benediktinerabtei Maria Laach ein, legte am 3. Juli 1936 die Ordensprofess ab und wurde am 8. März 1941 ebd. zum Priester geweiht. Schon kurz nach seiner Priesterweihe als Sanitätssoldat zur Wehrmacht eingezogen, machte er den gesamten Russlandfeldzug von 1941 bis 1944 mit. Das Kriegsende erlebte er mit seiner Einheit, einem mobilen Lazarett, in Maria Laach und entging so der Gefangenschaft. Wegen seiner Russlanderfahrung diente Sabel auch Bundeskanzler Konrad Adenauer, einem Freund der Familie Sabel und des Klosters Maria Laach, als Berater bei der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit der Sowjetunion 1955.
Nach Ausheilung seiner kriegsbedingten Tuberkulose-Erkrankung begann Pater Maurus 1946 mit einem Musikstudium an der Universität Köln, Klavier und Orgel beherrschte er bereits seit Kindheitstagen. Als 1950 der Konvent der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias unter ihrem Abt Dr. Petrus Borne die ehemalige Abtei Tholey wiederbesiedelte und Abt Petrus, ein Jugendfreund Sabels aus der Zeit im Internat von St. Matthias, in anderen Benediktinerklöstern um personelle Verstärkung warb, ging Maurus Sabel als Organist und Cellerar (Wirtschaftsverwalter) nach Tholey. Dort gründete er 1952 die Tholeyer Sängerknaben, die mit ihren internationalen Auftritten, u.a. im Petersdom, und ihren zahlreichen Radio- und Fernsehauftritten bald weltbekannt wurden. Als Cellerar gelang es ihm, großzügige öffentliche Mittel für die Renovierung der 150 Jahre brachliegenden Abtei zu besorgen. Die von ihm projektierte deutsch-französische Freundschafts- und Begegnungsstätte auf dem Schaumberg wurde nach dem Tod der Regierungschefs Adenauer ( 1967) und de Gaulle (1970) aus finanziellen Gründen nicht mehr realisiert. Für seine Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft und seine Beteiligung an der Planung des neuen Schaumbergturmes erhielt er 1981 den französischen Orden Croix de Vermeil.
Nach der Übernahme der Klosterleitung durch Abt Hrabanus Heddergott 1976 in seinem Wirken als Chorleiter immer mehr eingeschränkt, entließ Sabel die Sängerknaben nach der Weihnachtsmette 1977 und reiste zwei Tage später nach einem Umweg über Rom in sein Heimatkloster Maria Laach zurück, wo er noch bis 2006 als Organist tätig war.
Maurus Sabel starb am 1. August 2012 im Alter von 99 Jahren in Maria Laach und wurde am Montag, 6. August, dort beigesetzt.
gge
D:
Prof.: 3. Juli 1936; Sac.: 8. März 1941.
W:
Gesungene Verkündigung. Trier: Paulinus, 1972. · Das Mosaik meines Lebens, Maria Laach 1996 (Autobiographie).
L:
Bodo Bost: „Ihr seid das Halleluja der Kirche“. Zum 100. Geburtstag von Pater Maurus Sabel OSB (1912–2012). Saarkurier online, 26. Oktober 2012 · Ehemaliger Tholeyer Pater Maurus Sabel gestorben, Saarbrücker Zeitung, 4. Aug. 2012 · Müntnich, Benedikt: Predigt beim Begräbnisgottesdienst für P. Maurus Sabel. Klosterzeitung Maria Laach Nr. 32, 30. September 2012, S. 5–7.
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