Salm, Placida

Placida von Salm OSB

Placida zu Salm

Priorin von St. Erentraut in Kellenried 1926–1943

* 23. Aug. 1874 Weitentrebetitsch, Böhmen [Široké Třebčice, Tschechien]
† 20. Juni 1943 Leutkirch im Allgäu

Placida zu Salm, geboren am 23. August 1874 auf Schloss Weitentrebetitsch ( Široké Třebčice) in Böhmen als Léopoldine Marie Caroline Philippine Altgräfin zu Salm-Reifferscheid-Raitz, war die älteste Tochter des Altgrafen Siegfried von Salm-Reifferscheid-Raitz und seiner Frau Rudolfine geb. Gräfin Czernin von und zu Chudenitz (Černín z Chudenic). Sie hatte drei ältere Brüder und eine jüngere Schwester Auguste, die ihr später als Sr. Erentrudis ins Kloster folgte. Teils wuchs sie auf Schloss Weitentrebetitsch auf, teils in Innerstein bei Salzburg; in den Wintermonaten lebte die Familie in Wien, wo Léopoldine das Sacré-Cœur-Institut besuchte.

Unter Äbtissin Adelgundis Berlinghoff in die Benediktinerinnenabtei St. Gabriel in Prag eingetreten, legte sie am 20. August 1893 gemeinsam mit der späteren Äbtissin Benedikta zu Schwarzenberg die Profess ab, war dann Zelatrix und später kurze Zeit Novizenmeisterin. Sie erlebte das Aufblühen der Abtei mit, den Ersten Weltkrieg und die Übersiedlung nach und den mühevollen zweiten Aufbau in Bertholdstein in der Steiermark. Während der Abwesenheit der Äbtissin Adelgundis zur Gründung der Abtei St. Hildegard in Eibingen leitete sie die Abtei; mit der Priorin Lioba von Falser arbeitete sie in Bibliothek und Archiv.

Am 7. September 1924 zog sie mit dem Gründungskonvent in die Neugründung St. Erentraut in Kellenried, Landkreis Ravensburg, wo sie – zunächst als Subpriorin, dann 1926 Priorin und bis zu ihrem Tod Novizenmeisterin, zum dritten Mal am Aufbau einer Abtei mitwirkte. Als die Nonnen im Winter 1940/41 von den Nazis aus dem Kloster vertrieben wurden, ging Priorin Placida mit einem Teil des Konvents ins Exil zu ihrem Verwandten Erich von Waldburg-Zeil auf Schloss Zeil, wo sie das klösterliche Leben fast unverändert fortsetzen konnten. Im Wechsel mit der Äbtissin Scholastika von Riccabona besuchte sie die im Marschallhaus zurückgebliebenen Nonnen und die zerstreuten Konventmitglieder in Leutkirch; dreimal kam sie nach Beuron.

Stellvertretend für die Äbtissin hielt sie an Pfingsten 1953 eine mitreißende Konferenz, die später von den Schwestern als ihr Vermächtnis angesehen wurde. In den Abendstunden erlitt sie einen Schlaganfall, dessen Folgen sie am 20. Juni 1943 erlag. Am 22 Juni wurde ihr Leichnam nach Kellenried überführt und dort bestattet.

gge, Jan. 2017‎, rev. Juni 2021


D:

Prof.: 20. Aug. 1893.

L:

Steinsträßer, Inge: Im Exil 1940–1945: Die Benediktinerinnen von Kellenried während des "Dritten Reichs" (Beiträge zu Theologie, Kirche und Gesellschaft im 20. Jahrhundert ; Bd. 25). Münster: LIT, 2015 · Wagner-Höher, Ulrike-Johanna: Die Benediktinerinnen von St. Gabriel, Bertholdstein: 1889–1919, St. Ottilien 2008, S. 408f.


Zitierempfehlung: Salm, Placida, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 11.06.2021, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Salm,_Placida

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