Sauter, Regintrudis

Regintrudis Sauter OSB

Regintrudis Sauter

Äbtissin von St. Hildegard, Eibingen 1908–1955

* 11. Mai 1865 Meßkirch, Baden
† 7. Sep. 1957 Rüdesheim-Eibingen

Regintrudis Sauter, Taufname Josephine, wurde am am 11. Mai 1865 in Meßkirch in Baden als Tochter des Fürstlich Fürstenbergischen Bauinspektors Joseph Sauter († 1879) und der Katharina geb. Kugler geboren. Sie hatte 15 Geschwister, zwei davon jünger als sie, von denen fünf in religiöse Orden eintraten. Der Vater hatte 1862 die Restaurierungsarbeiten der späteren Abtei St. Martin in Beuron übernommen.

Nach ihrer Schulerziehung bei den Englischen Fräulein in Günzburg kam sie auf Vermittlung Benedikt Sauters, eines Verwandten, in das Benediktinerinnenstift Nonnberg in Salzburg, wo sie am 15. August 1883 eintrat. Wegen ihrer schwachen Gesundheit musste sie ihren Klosteraufenthalt eineinhalb Jahre unterbrechen. Am 2. Oktober 1887 legte sie die feierliche Profess ab und erhielt die Jungfrauenweihe. Am 13. November 1889 wurde sie von Äbtissin Magdalena Klotz als Mitglied der von Adelgundis Berlinghoff geführten Gründungskolonie für St. Gabriel nach Smichow bei Prag ausgesandt, dem ersten Frauenkloster der Beuroner Kongregation (1891 Abtei), wo sie sich als Wäschemeisterin, Bibliothekarin, Subpriorin und 1900 Novizenmeisterin am Aufbau der Kommunität beteiligte.

An die Spitze der Neugründung St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen gestellt (feierlicher Einzug am 17. September 1904), wurde sie dort Priorin und am 25. August 1908 zur ersten Äbtissin gewählt. Die Benediktion erhielt die am 8. September 1908, dem Tag nach der Kirchweihe, durch den Limburger Bischof Dominikus Willi OCist. Sie leitete den inneren und äußeren Aufbau von Abtei und Konvent, der in ihrer Amtszeit über 100 Mitglieder (Chorfrauen und Konversschwestern) erreichte. Wesentliche Impulse für diese Blüte in Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft gingen dabei von der Abtei Maria Laach aus.

Am 1. Juli 1941 wurde das Kloster Eibingen durch die Nazis aufgehoben und der Konvent nach Dernbach transportiert. Die Abtei wurde Lazarett. Äbtissin Regintrudis verbrachte die Kriegszeit auf dem Landsitz Körtlinghausen in Westfalen. Nach der Rückkehr der Schwestern nach Eibingen wurde das klösterliche Leben am 2. Juli 1945, dem Gedenktag der Grundsteinlegung, wieder aufgenommen und die Abtei zu einem Kulturzentrum ausgebaut. Zum 65. Ordensjubiläum wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt Rüdesheim ernannt. Nachdem sie schon 1953 Siegel und Schlüssel an die zur Priorin-Administratorin bestellte Fortunata Fischer übergeben hatte, resignierte sie am 4. August 1955, 90-jährig, auch formell als Äbtissin. Sie starb drei Jahre später, am 7. September 1957, und wurde auf dem Klosterfriedhof beerdigt.

gge, März 2010‎, rev. Juni 2021


D:

Eintritt: 15. Aug. 1883 (Nonnberg); Prof.: 2. Okt. 1887; 13. Nov. 1889 Aussendung nach Prag; 1900 Novizenmeisterin St. Gabriel; 1904 Priorin St. Hildegard; Äbtissin: ben. 8. Sep. 1908, res. 4. Aug. 1955.

L:

Rector, Franz: Regintrudis Sauter, in: Heimat-Jahrbuch Landkreis Bingen, 1960 · Schrader, Marianna: Frau Regintrudis Sauter OSB †, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Band 9 (1957), S. 297–298 · Benediktinische Monatsschrift, Beuron 1957, S. 478–481 · Wagner-Höher, Ulrike-Johanna: Die Benediktinerinnen von St. Gabriel, Bertholdstein: 1889–1919, St. Ottilien 2008, bes. S. 401f.


Zitierempfehlung: Sauter, Regintrudis, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 23.06.2021, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Sauter,_Regintrudis

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