Viktor Schönbächler
Abt der Benediktinerabtei Disentis 1963–1988
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† 18. Jan. 1996
Viktor Schönbächler, Taufname Johann Baptist, wuchs ab dem fünften Lebensjahr mit seinen fünf jüngeren Geschwistern im Försterhaus in Winterthur/Töss auf und besuchte die Gymnasien in Disentis und Engelberg. Ein Jahr (1933/34) studierte er am Mailänder Priesterseminar Venegono Theologie, bevor er im Herbst 1934 in die Benediktinerabtei Disentis eintrat. Nach der Profess (5. Okt. 1935) setzte er sein Studium an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom fort, wo er 1940 zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Am 16. Oktober 1938 erhielt er die Priesterweihe.
An der Klosterschule Disentis unterrichtete er Latein, Griechisch und Stenographie und leitete die Marianische Studentensodalität. Am theologischen Hausstudium lehrte er Dogmatik und Exegese. 1941 ernannte ihn Abt Beda Hophan als jüngsten Pater zum Subprior, hinzu kamen die Ämter des Küchenmeisters und Fraterinstruktors. 1950 wurde er Novizenmeister (bis 1963) und 1952 Dekan. Am 11. Juni 1963 wählte ihn der Konvent zum Abt.
In Schönbächlers Amtszeit als Abt fielen im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil wichtige Entscheidungen im Kloster: Gleichstellung der Priester- und Laienmönche, deutschsprachiges Chorgebet und Konzelebration. Der Gebäudeunterhalt verlangte zahlreiche Restaurierungsarbeiten, die Klosterschule eine Umstrukturierung. 1965 wurde das neue Hospiz, 1967 die neue Kapelle auf dem Likmanier eingeweiht. Die Realschule wurde aufgehoben und der Maturitätstypus B eingeführt (Gymnasium mit Latein und Englisch bzw. der dritten Schweizer Landessprache). In den Jahren 1969 bis 1973 wurden neue Schulbauten errichtet. Im Nordtrakt des Klosters entstanden von 1980 bis 1983 die neue Marienkapelle, die Museen und die Bibliothek, im Osthof die Placikrypta.
In der Schweizerischen Benediktinerkongregation übte Abt Viktor von 1967 bis 1985 das Amt des Vizepräses aus, in der Salzburger Äbtekonferenz war er von 1972 bis 1982 zweiter Assistent. Im Orden der Ritter vom hl. Grab bekleidete er das Amt des Priors der Komturei Churrätien. Er war Mitglied der Winterhalterstiftung und der Stiftung Pro Müstair.
Mit Erreichen des 75. Lebensjahres legte Abt Schönbächler sein Amt nieder, blieb aber in der Diözese Chur als Firmspender tätig. Er starb am 18. Januar 1996 und wurde am 22. Januar 1996 beigesetzt.
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D:
Vest.: 1924, Prof.: 5. Okt. 1935; Sac.: 16. Okt. 1938; Abbas: el. 11. Juni 1963, ben. 29. Juni 1963.; Dev.: In omnibus caritatis.
W:
Die Stellung der Psalmen zum alttestamentlichen Opferkult, Freiburg: Paulusdruckerei, 1941 (Diss.).
L:
Schönbächler, Daniel: Altabt Viktor Schönbächler von Disentis (1913–1996), in: Disentis 63 (1996), S. 1–13. · HS III/1 Bd.1, S. 512 · Nekrolog
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