Schachleiter, Alban

Alban Schachleiter OSB

Alban Schachleiter

2. Abt von Emaus, Prag, 1908–1920

* 20. Jan. 1861 Mainz
† 20. Juni 1937 Feilnbach bei Rosenheim

Alban Schachleiter, Taufname Jakob, Sohn einer Mainzer Kaufmannsfamilie, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Musik in Leipzig und trat 1882 in die Abtei Emaus in Prag ein. Nach dem Studium in Seckau 1886 zum Priester geweiht, ging er dann als Organist nach Beuron. Seit 1892 wieder in Emaus, führte er dort die liturgische Erneuerung zur Blüte und wandte sich seit 1897 als Redakteur des Monatsblattes St. Bonifatius (Gesamtauflage > 1 Mio.) vehement gegen die Los-von-Rom-Bewegung. 1908 wurde er zum Abt gewählt.

1918 wurde Schachleiter u.a. wegen seiner deutsch-nationalen Gesinnung aus der Tschechoslowakei ausgewiesen und musste auf Verlangen Roms 1920 resignieren. Er ging nach Oberösterreich (St. Florian), dann nach München, wo er, seit 1921 Titularabt von Spanheim, von 1922 bis 1930 an der Hofkirche tätig war und die Schola Gregoriana gründete. Wegen seines öffentlichen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus wurde Schachleiter am 22. Februar 1933 vorübergehend von der Religiosenkongregation suspendiert. Die NSDAP unterstützte ihn daraufhin mit einer monatlichen Rente. 1934 und 1935 war Schachleiter Ehrengast bei den Nürnberger Parteitagen. 1936 erhielt er von der Universität München die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.).

Schachleiter blieb als heimatloser wandernder Abt weitgehend isoliert und ohne überregionale Beachtung, wenn auch Hitler im Mai 1933 zu seinem 50. Professjubiläum nach Feilnbach reiste, um ihm persönlich zu gratulieren. Die Nationalsozialisten ehrten ihn nach seinem Tod 1937 mit einem Staatsbegräbnis, das Pontifikalrequiem hielt Abt Raphael Molitor als Präses der Beuroner Kongregation. Schachleiters Grab auf dem Waldfriedhof in München wurde 1987 eingeebnet.

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D:

Prof.: 13. Mai 1883; Sac.: 10. Aug. 1886; Abbas: el. 2. Juli 1908, ben. 2. Aug. 1908, res. 15. Juni 1920.

W:

Zur Abwehr! Deutschtum und Protestantismus, Prag o.J. · Der »Diskussionsabend« des Freidenkerkongresses, Prag 1907. · Regelmäßige Beiträge in »St. Bonifatius«.

L:

Roman Bleistein: Abt Alban Schachleiter OSB. Zwischen Kirchentreue und Hitlerkult. In: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 115 (1995) S. 170–187 · BBKL 21 (2003), Sp. 1301–1303 (Ekkart Sauser) · ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46), S. 18 (J. Zeschick). · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980, St. Ottilien 1985–1987.

Normdaten:

GND: 120046938

Zitierempfehlung: Schachleiter, Alban, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 29.11.2015, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schachleiter,_Alban

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