Schickmayr, Amand

Amand Schickmayr OSB

Amand Schickmayr

Abt von Lambach 1746–1794

* 19. März 1716 Grieskirchen, Oberösterreich
† 23. Feb. 1794 Lambach, Oberösterreich

Amandus Schickmayr von Steindelbach, Taufname Josef, geboren 1716 auf Schloss Parz bei Grieskirchen, war ein Bruder des Zisterzienserabtes von Baumgartenberg, Eugen Schickmayr (1717–1769). Er absolvierte das Lyzeum in Linz und trat 1731 unter Abt Gotthard Haslinger in das Benediktinerstift Lambach ein (Profess 13. Nov. 1732). Er studierte dann in Graz und St. Lambrecht Philosophie und in Salzburg Theologie. Am 30. August 1735 zum Doktor der Philosopie promoviert, studierte er 1738 wieder als Diakon in St. Lambrecht. Nach der Priesterweihe 1739 war zunächst Auxiliar, Prediger und Beichtvater, später Küchen- und Novizenmeister. Als solcher wurde er am 25. Oktober 1746 zum Abt gewählt und am 20. November 1746 in Passau benediziert. Unter seiner Regierung erlebte das Stift eine kulturelle Blüte.

Zu Beginn seiner Regierungszeit hatte Abt Amand innere Spannungen im Konvent zu überwinden, da der Geist der Aufklärung auch in die Klöster eingedrungen war. Mehrmals vermittelte der Abt von Kremsmünster als warnender Mentor. Von 1780 an musste der Abt seine ganzes Geschick darauf verwenden, den Bestand des Stiftes gegen die josefinischen Klosterstürmer zu erhalten.

1784 wurde das Stift aufgehoben und die Zahl der Chormönche auf 18 festgesetzt, der Abt wurde Administrator und er und die Patres bezogen staatliche Pensionen. Doch 1788 erhielt der Abt die freie Verwaltung wieder zurück. De facto hat also das Stift nicht aufgehört zu bestehen und dies ist das Verdienst des Abtes Amand, der jedoch auf Regierungsbefehl während dieser Zeit vieles verkaufen musste. Alles Silber musste er abliefern und die Weine versteigern. Alle Weingärten in Niederösterreich mit dem Lambacher Hof in Krems, die Grafenalm in der Viechtau, das Maxlheider-Haus bei Marchtrenk, der Maierhof in Neukirchen mussten öffentlich zum Verkauf angeboten werden. Dazu wurden die Sakristei und die Kirche beraubt, sogar die Silberbeschläge an den alten Bucheinbänden wurden abgeschlagen und konfiziert. Erst 1791, am 20. Oktober war die Gefahr der Aufhebung gänzlich beseitigt, als Lambach bei der Realdotation des Linzer Bischofes ausschied. 1785 kam Lambach zur neugegründeten Diözese Linz und die Stiftskirche wurde Pfarrkirche, die alte Pfarrkirche wurde Friedhofskirche, die Josefkirche in Lambach und die Magdalenakapelle in Mehrnbach mussten abgebrochen werde. 1789 musste auch die Tumba über dem Grab des Stifters Adalbero abgetragen werden.

Den Zeitverhältnissen entsprechend konnte Abt Amand Kunst und Wissenschaft nur wenig fördern. Patres wurden in Spezialfächern ausgebildet, besonders blühten noch bis zu Kaiser Josefs Zeiten Musik und Theater, u.a. mit Stücken von P. Maurus Lindemayr. Die Stiftsbühne erfuhr eine gründliche Restauration. 1770 sah sich hier Marie Antoinette auf ihrer Reise nach Frankreich ein Stück von Lindemayr an. 1776 fanden große Feierlichkeiten anlässlich des 30jährigen Abtjubiläums statt, bei denen der Komponist Michael Haydn die Orgel spielte. In Stadl wurde 1781 im von Abt Maximilian Pagl gegründeten Waisenhaus in Stadl-Paura eine Trivialschule eingerichtet, in Lambach bestand eine Musterschule und ein landwirtschaftlicher Kurs. 1783 kam nach Lambach ein Kreisamt. Um die Wohlfahrt der Bevölkerung zu heben, versuchte der Abt 1775 die Schafzucht zu fördern und führte sieben Stück Widder und 30 Schafe ein. 1786 führte er in Stadl eine neue Art des Spinnens ein und ließ Braunkohle von Geboltskirchen auf der Traun verfrachten.

Von 1751 bis 1753 war Abt Amand Assistent der Benediktiner-Universitätskonföderation für die österreichische Provinz. Am 13. November 1782 erhielt er anläßlich seiner Jubelprofess von Abt Erenbert Meyer von Kremsmünster den „baculus senectutis“ (Altersstab). Am 24. April 1782 besuchte Papst Pius VI. das Stift. Am 29. September 1789 feierte er in Gegenwart des Linzer Bischofes und mehrerer Äbte das goldene Priesterjubiläum. Er starb am 23. Februar 1794 als Senior des Stiftes, der Abtswürde und der kaiserlichen Verordneten und wurde am 27. Februar, da Gruftbestattungen verboten waren, in einem Reihengrab auf dem allgemeinen Friedhof beigesetzt, weshalb sein Grab nicht mehr erhalten ist.

Arno Eilenstein, rev. gge


D:

Vest.: 13. Nov. 1731; Prof.: 13. Nov. 1732; Prim.: 29. Sep. 1739; Abbas: el. 25. Okt. 1746, conf. 17. Nov, ben. 20. Nov 1746.

W:

De fundamento, structura et ruina Universali. 1734.

L:

Hittmair, Rudolf: Der Josefinische Klostersturm im Land ob der Enns. Freiburg: Hedersche Verlagshandlung, 1907 · Eilenstein, Arno: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche. Linz 1936, S. 8, 70–72.


Zitierempfehlung: Schickmayr, Amand, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 17.06.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schickmayr,_Amand

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