Schmidler, Nikolaus

Nikolaus Schmidler OSB

Nikolaus Schmidler

Abt des Reichsklosters Zwiefalten 1765–1787

* 19. Jan. 1723 Bad Waldsee
† 12. Feb. 1787 Zwiefalten

Nikolaus Schmidler, Taufname Sebastian, geboren am 19. Januarr 1723 in Waldsee, absolvierte seine Studien in der Klosterschule Zwiefalten, trat dann in das Noviziat ein und legte am 8. Dezember 1740 die Profess ab. Am 12. März 1747 feierte er seine Primiz.

Danach lehrte er im Kloster Philosophie, jedoch noch ehe er den Kursus vollendet hatte, erkrankte er sehr schwer („gravi et lethali morbo ex pectore oriundo correptus“ sagt die Rotel.) Nachdem er sich wieder erholt hatte, kam er als Professor ans Lyceum nach Ehingen, wo er 15 Jahre lehrte und zwar Syntax, Rhetorik, Poesie und zuletzt Philosophie. Die letzten sieben Jahre war er auch Superior des Collegiums. Am 29. Juli 1765 wurde er zum Abt gewählt und am 14. September 1765 benediziert.

Noch im selben Jahr, am 1. September 1765, wurde die von Abt Benedikt Mauz neuerbaute barocke Stiftskirche durch Kardinalbischof Rodt von Konstanz eingeweiht uud erhielt durch Abt Nikolaus auch die innere Ausstattung, die 1780 vollendet wurde und einen Reichtum au Kunstwerken und Paramenten besaß, wie kaum eine zweite Kirche in Schwaben. Ausserdem ließ Abt Nikolaus die Pfarrkirchen in Zell (1780) und Dürrenwaldstetten (1781) mit den dortigen Pfarrhäusern aufführen.

Seine Wohltätigkeit erfuhren die Armen im Hungerjahr 1771, auch gründete und dotierte er das Armenhaus in Tigerfeld für 36 Personen, verbunden mit einer Waisen- und Dienstbotenkasse (als Spar- und Leihkasse). Zur Ausbildung schickte er mehrere talentierte Kleriker an die Universität Salzburg, deren Präses er 1766 wurde (1769–1772 einer der vier Assistenten), wie er auch fast die ganze Zeit seiner Regierung Präses der schwäbischen Benediktinerkongregation war. Sein letztes Unternehmen war der Bau einer Gruft für die Religiosen in der Stiftskirche.

Von der Benediktionsfeier des Abtes Joseph Keller von Petershausen kehrte er krank nach Zwiefalten zurück und starb nach 12 Tagen, am 12. Februar 1787. Zu seinem Nachfolger wurde Gregor Weinemer gewählt.

gge, Okt. 2019


D:

Prof.: 8. Dez. 1740; Prim.: 12. März 1747; Abbas: el. 29. Juli 1765, ben. 14. Sep. 1765.

W:

Theses philosophiae universae, quas in Lyceo Ehingano defendendas suscipit Dom Sebastianus Haerle, Dyrnaviensis, Suevus 1760.

L:

Holzherr, Karl: Geschichte der ehemaligen Benediktiner- und Reichs-Abtei Zwiefalten in Oberschwaben. Stuttgart: Kohlhammer, 1887, S. 154—156 · Lindner, Pirmin: Profeßbuch der Benediktiner-Abtei Zwiefalten. Kösel, Kempten u. a. 1910.

Normdaten:

GND: 1019469951

Zitierempfehlung: Schmidler, Nikolaus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schmidler,_Nikolaus

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