Schmieder, Pius

Pius Schmieder OSB

Pius Schmieder

Archivar des Stiftes Lambach; Historiker

* 22. Aug. 1837 Kremsmünster, Oberösterreich
06. Nov. 1918 Lambach, Oberösterreich

Pius Schmieder, Taufname Josef, wurde am 22. August 1837 als Sohn eines Gürtlermeisters in Kremsmünster geboren. Er besuchte dort das Stiftsgymnasium, wurde am 30. August 1857 als Novize eingekleidet und legte am 3. September 1858 die einfachen Gelübde ab. 1860 trat er in das Stift Lambach über, dessen Abt Theoderich Hagn Mönche aus anderen Klöstern sammelte, um einen neuen Konvent aufzubauen. Dort legte er im folgenden Jahr als erster Lambacher Kleriker nach der Konventerneuerung die feierliche Profess ab. Er studierte Theologie an der Universität Innsbruck (1859), in Lambach (1859–1861) und Maria Einsiedeln (Schweiz) und an der Universität Salzburg (1861/62). 1862 wurde er zum Priester geweiht (Primiz 6. August 1862).

Zuerst war er Kooperator in Lambach, dabei von 1862 bis 1871 Archivar, 1864 Rentmeister und 1871 bis 1886 Pfarrvikar in Neukirchen. Von 1886 bis 1912 konnte er wegen Krankheit nichts mehr arbeiten und lebte als Benefiziat in Paura (Stadl-Paura). Am 17. November 1862 gründete Schmieder die Bruderschaft der ewigen Anbetung in Lambach, die am 6. Januar 1863 die päpstliche Bestätigung erhielt und am 4. November 1877 zur Erzbruderschaft erhoben wurde. Er setzte sich auch für die Errichtung der Associatio sacerdotalis convictus Oenipontani der ehemaligen Innsbrucker Theologen aus dem Konvikt ein, deren Wahlspruch „Cor unum et anima una“ er prägte.

Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit widmete sich Schmieder der Geschichtsforschung. So war er von 1868 bis 1875 Mitherausgeber des oberösterreichischen Urkundenbuches (Urkunden-Buch des Landes ob der Enns). 1868 erhielt er von der Universität Würzburg das Ehrendoktorat der Theologie und am 6. September 1908 die Medaille für 40jährige treue Dienste. Er war außerdem Konsistorialrat der Diözese Linz.

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D:

Vest.: 30. Aug. 1857; Prof.: 3. Sep. 1858, 15. Sep. 1861; Sac.: 27. Juli 1862; Prim.: 6. Aug. 1862.

W:

Der Adalbero-Kelch zu Lambach, in: Christliche Kunstblätter 5, 1864 · Breve chronicon monasterii Lambacensis, 1865; Beiträge zur Landeskunde von Oberösterreich, in: 26. Bericht über das Museum Francisco Carolinum, 1866 · Notizen zur älteren Baugeschichte der Stiftskirche und des Klosters zu Lambach, in: Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 11, 1866 · Epistola metrica cujusdam Aerbonis de cultu B. Altmanni, episcopi Pataviensis, ad monachos Gotvicenses, saec. XII. exeunte, in: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, NF 14, 1867 · Argumenta cultus beati Adalberonis episcopi Wirceburgensis, 1868 · Die Gewölbegemälde im Läuthause der Stiftskirche zu Lambach, in: Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 13, 1868 · Lorch und Ens ( 11.–l6. Jh.). Ein Beitrag zur obderensischen Kulturgeschichte, in: 30. Bericht über das Museum Francisco Carolinum, 1871 · Priesterthum und Marterthum, 1871 (Predigt) · Verzeichnis der Benedictiner-Nonnenklöster im ehemaligen Königreiche Polen, in: Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner-Orden mit besonderer Berücksichtigung der Ordensgeschichte und Statistik 2, 1881 · usw. Hrsg.: Matricula Episcopatus Passaviensis saeculi XVti 1, 1885.

L:

Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 329 · Eilenstein, Arno: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche. Linz 1936, S. 96–97 (mit Werksverzeichnis) · Nachruf in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 40, NF 9, 1920, S. 285ff. (mit Werksverzeichnis).


Zitierempfehlung: Schmieder, Pius, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 21.03.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schmieder,_Pius

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