Speckle, Ignaz

Ignaz Speckle OSB

Ignaz Speckle

letzter Abt der Reichsabtei St. Peter auf dem Schwarzwald 1795–1806

* 03. Mai 1754 Hausach, Ortenaukreis
† 15. April 1824 Freiburg im Breisgau

Ignaz Speckle, Taufname Josef Anton, wurde 1754 in Hausach im Kinzigtal geboren, wo der Vater Johann Michael Speckle, ein aus Wangen im Allgäu eingewanderter und in Hausach zu einigem Wohlstand gelangter Pfannenschmied, eine Hammermühle betrieb. Josef Anton besuchte das Gymnasium in Freiburg und trat 1773 in das Reichskloster St. Peter ein. Dort legte er am 8. Mai 1775 die feierliche Profess ab und erhielt den Ordensnamen Ignatius. 1777 zum Priester geweiht, war er von 1778 bis 1783 Professor der Theologie im Kloster, von 1783 bis 1789 an mehreren zum Kloster gehörenden Orten in der Seelsorge tätig und von 1789 bis 1795 Verwalter der dem Stift gehörenden Pflege Bissingen in Württemberg. Am 23. November 1795 wurde er zum Abt gewählt.

Als Fürstabt war Speckle auch breisgauischer Landstand. Sein Verhandlungsgeschick, das er in dieser Funktion während der französischen Besatzung des Breisgaus entfaltete, wurde durch ein kaiserliches Schreiben vom 18. Januar 1797 ausdrücklich gelobt. Vom 2. November bis 23. Dezember 1800 saß er mit mehreren anderen Prälaten und Rittern in Festungshaft in Straßburg, um die Ablieferung der dem Breisgau auferlegten Kontributionen zu beschleunigen.

Nachdem der bis dahin habsburgische Breisgau durch den Friedensvertrag von Pressburg im Dezember 1805 dem Großherzogtum Baden zugeschlagen worden war, wurde das Stift St. Peter im November 1806 aufgehoben und zum Aussterbekloster erklärt. Vergebens war Abt Ignaz noch im März mit dem Abt des benachbarten Reichsstifts St. Blasien Berthold Rottler zur Landesregierung nach Karlsruhe gereist. Speckle blieb zunächst mit einigen Patres im Kloster wohnen. Als die Gebäude 1813 in ein Militärlazarett umgewandelt wurden, zog er nach Freiburg. Dort starb er 1824 als Anwärter auf den neueingerichteten Freiburger Erzbischofsstuhl und fand seine letzte Ruhestätte in der Kirche von St. Peter. Seine mehrfachen Bemühungen, die Wiederherstellung des Stiftes zu erwirken, waren erfolglos geblieben.

Das Tagebuch, das Speckle seit seiner Erhebung zum Abt geführt hat, wurde erstmals 1870 von St. Braun unter dem Titel „Memoiren des letzten Abtes von St. Peter“ herausgegeben; eine neue Edition besorgte in den 1960er Jahren der Beuroner Benediktiner Ursmar Engelmann. Speckle selbst veröffentlichte einige anonyme Flugschriften gegen den aufgeklärten Theologen Ignaz Heinrich von Wessenberg, seinen Hauptgegenspieler und Konkurrenten um den Erzbischofsstuhl (Wessenbergs Aufenthalt im Breisgau, 3. Aufl., Bamberg 1818), außerdem einige Artikel über die Veräußerung der Abteigüter des Schwarzwalds in der Zeitschrift Der Katholik.

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D:

Prof.: 8. Mai 1775; Sac.: 1777; Abbas: 23. Nov. 1795.

W:

Das Tagebuch von Ignaz Speckle, Abt von St. Peter im Schwarzwald, bearb. von Ursmar Engelmann, Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Band 12–14. Stuttgart: Kohlhammer, 1965–68.

L:

ADB 35 (1893), S. 81–82. · BBKL 10 (1995), Sp. 894–896.


Zitierempfehlung: Speckle, Ignaz, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 10.05.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Speckle,_Ignaz

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