Karl Stadler
Benediktiner des Klosters Engelberg, Lehrer und bildender Künstler
*
† 17. Juni 2012 Engelberg, Kt. Obwalden, Schweiz
Karl Stadler, Taufname Paul, wurde am 7. März 1921 in Rorschacherberg als ältestes von vier Kindern geboren. Nach der Primarschulzeit wechselte er 1934 an die Stiftsschule Engelberg. Er bestand 1941 die Matura und absolvierte anschließend die wegen des Krieges verlängerte Rekrutenschule. 1942 trat er in das Noviziat der Benediktinerabtei Engelberg ein (Profess 1943). Er erhielt seine theologische Ausbildung am Hausstudium des Klosters und wurde am 26. Mai 1947 zum Priester geweiht.
Sein früh erkanntes künstlerisches Talent verhalf ihm zu einer Ausbildung als Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule in Basel. Während dieser Zeit wohnte er im Pfarrhaus von Arlesheim und konnte regelmäßig im Atelier des Bildhauers Albert Schilling arbeiten. Für das Schuljahr 1950/51 nach Engelberg zurückgerufen, übernahm er dort den Zeichen- und Ästhetikunterricht an der Stiftsschule. Wenn nötig unterrichtete er – bis zu seiner Pensionierung 1985 – auch Deutsch und Religion. Während Jahrzehnten betreute P. Karl die Marianische Sodalität an der Stiftsschule und war von 1965 bis 2004 Redaktor der Klosterzeitschrift Titlisgrüße, für die er auch regelmäßig eigene Beiträge lieferte.
Neben seiner Unterrichtstätigkeit widmete sich Karl Stadler bis an sein Lebensende in seinem Dachgeschoss-Atelier im Kloster Engelberg der Malerei und Grafik. Anregungen dazu lieferten ihm ausgedehnte Reisen durch Griechenland, die Türkei, Italien und Frankreich und Bergwanderungen durch die nähere Umgebung des Klosters Engelberg. Stadlers Arbeit über sieben Jahrzehnte umfasst Aquarelle, Zeichnungen, Holz- und Linolschnitte, Lithografien, Plastiken, Fotografien und zahlreiche Wand- und Glasmalereien in Klöstern, Kirchen und Kapellen der Schweiz.
P. Karl Stadler starb am 17. Juni 2012 im Kloster Engelberg.
gge
D:
Vest.: 6. Okt. 1942; Prof.: 5. Okt. 1943, 7. Okt. 1946; Sac.: 26. Mai 1947.
W:
Karl Stadler, Bruno Epple: Bilder aus vier Jahrzehnten. Stans: Paul von Matt, 1991 · Künstlerische Werke: · 1951: Engelberg OW, Bergkapelle in der Schwand: Malereien (Kasein) an der Kassettendecke des Erweiterungsbaus. Über dem Schiff biblische Szenen «Die Engel im Heilsgeschehen» (Engelszenen aus dem Alten und Neuen Testament); über dem kleinen Chor «Gottes Geist erfüllt die Schöpfung» · 1954: Luzern, Taufkapelle der Antoniuskirche: Glasmalereien. Im Oktogon «Visionen des Bruder Klaus von Flüe», im Taufraum «Kindlein» und «Dämonen» · 1955: Wädenswilerberg ZH, St. Annakapelle: Chorfenster (Dalles de verre) «Der Keltertreter», Entwürfe für Tabernakel (Bronze) und Ewiglicht (Eisen) · 1961: Maria-Rickenbach NW, Klosterkirche der Benediktinerinnen: Bronzegruppe «Christus am Kreuz, mit Maria und Magdalena». Glasmalereien «Das Mannawunder und das Abendmahl» und «Das Opfer des Elias und das Pfingstwunder» · 1964: Sarnen OW, Benediktinerinnenkloster St. Andreas: Glasmalereien im Kreuzgang. 24 biblische Szenen «Frauen des Alten und Neuen Bundes» · 1965: Wikon LU. Benediktinerinnenkloster Marienburg: Glasmalereien im Chorraum der Nonnen «Der Kreuzweg des Herrn». Im Altarraum «Die Himmelsleiter». Wandbilder «Maria Magdalena findet Jesus nach der Auferstehung» und «Maria Königin» · 1979–1980: Engelberg OW, Hallenbad Stiftschule: Wandmalereien (Acryl) in Gemeinschaftsarbeit mit José de Nève. «Die Erfahrung des Meeres» (Mythologisches, Historisches und Phantastisches) · 1989: Steinhausen ZG, Missionshaus Maria Hilf: Gestaltung der Hauskapelle · 1996–1997: Egg ZH, Wallfahrtskirche St. Antonius: Deckenmalerei (Acryl) im Querschiff des St. Antonius Heiligtums «Wege des Lebens – Wallfahrt». Glasmalerei beim Taufstein «Dreifaltigkeit».
L:
Nachruf · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987.
Vorlage:Page.name: STADLER, Karl OSB (1921–2012) – Biographia Benedictina