Johann Heinrich Stattfeld
Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht 1613–1638
* 31. März 1584 Cochem, Mosel
† 11. Aug. 1638 Piber, Stadtgemeinde Köflach
Johann Heinrich Stattfeld (Stadtfeld) stammte aus Cochem an der Mosel. Nachdem er eine zeitlang in Rom gewesen war, studierte er von 1603 bis 1608 bei den Jesuiten in Graz[1] und wurde dort 1606 zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanszeit trat er 1609 in die Benediktinerabtei St. Lambrecht ein, legte 1610 die Profess ab und wurde schon am am 11. Juni 1613 zum Abt gewählt. Päpstlich bestätigt, erhielt er 1614 durch den Nuntius die Benediktion.
Der neue Prälat setzte „zielstrebig und erfolgreich“ (Plank) die Reformarbeit seines Vorgängers Martin Alopitius fort. Nachdem schon der Nuntius Ottavio Paravicini (1613–1619 Nuntius in Graz) gefordert hatte, wegen des schlechten baulichen Zustand Bibliothek und Refektorium neu zu bauen, lie0 er den mittelalterlichen Kapitelsaal abbrechen und an seine Stelle eine Gruft für die Mönche und eine als Sakristei dienende Magdalenenkapelle errichten. Wahrscheinlich wurde auch ein neuer Bibliotheksraum geschaffen. Sein bleibendes Denkmal aber ist der barocke Hochaltar in der Stiftskirche, der die Jahreszahl 1632 trägt. Auch die größte Glocke der Stiftskirche stammt aus dieser Zeit (1637). Weitere Umbaumaßnahmen in der Stiftskirche, wie der Ersatz des Lettners durch eine Orgelempore, wurden erst unter seinem Nachfolger Benedikt Pierin fertiggestellt. Neben den Arbeiten an den Klostergebäuden ließ er auch verschiedene Wirtschaftsgebäude errichten, wie um 1625 das als Getreideschüttboden und Pferdestall dienende Granarium. Die erfolgreiche Wirtschaftsführung ermöglichte die Tilgung von Schulden und die Einlösung verpfändeter Wirtschaftsgüter. In disziplinarischer Hinsicht führte er – nicht zuletzt unter dem Druck des Nuntius Paravicini – die strenge Linie seines Vorgängers Alopitius weiter.
Abt Heinrich starb am 11. August 1638 nach langer Krankheit in Piber. Sein Leichnam wurde einbalsamiert, nach St. Lambrecht gebracht und in der Äbtegruft beim St. Benediktsaltar bestattet.
gge, Jan. 2019
- ↑ Seine dort mitgeschriebenen Texte sind erhalten.
D:
Sac.: 1606; Vest.: 1609; Prof.: 29. Sep. 1610; Abbas: el. 11. Juni 1613, ben. 1614.
L:
Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg, Band 2. Pustet, 1908 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. Festschrift zur 900. Wiederkehr des Todestages des Gründers Markward v. Eppenstein, 1076–1976. Sankt Lambrecht 1976, ² 1978.
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