Steinringer, Ferdinand

Ferdinand Steinringer OSB

Ferdinand Steinringer

Abt der Benediktinerabtei St. Paul im Lavanttal 1840–1866

* 09. Juni 1796 Klagenfurt
02. Mai 1866 Klagenfurt

Ferdinand Steinringer, Taufname Maximilian, wurde als Sohn eines Schneidermeisters in Klagenfurt geboren. Er trat 1815 in St. Paul ein und legte 1818 die Profess ab. 1819 wurde er zum Priester geweiht. Von 1820 bis zu seiner Abtwahl war er als Professor (seit 1826 für Philosophie) an Gymnasium bzw. Lyzeum in Klagenfurt tätig. Er wurde am 10. September 1840 zum Abt gewählt, als erster aus Österreich stammender Kapitular seit der Wiederbesiedlung der Abtei 1809.

Abt Steinringer war rastlos in der Erfüllung seiner Berufspflichten. Die Klosterdisziplin versuchte er durch sein eigenes Beispiel zu befördern, indem er selbst regelmäßig an den religiösen Pflichten teilnahm, sofern er nicht durch dringende Geschäfte daran gehindert war. Von seinem im Vorjahr verstorbenen Vorgänger Meinrad Aman hatte Abt Steinringer eine große Schuldenlast übernommen, die er im Laufe der Zeit durch geschickte Verwaltung abtragen konnte, obwohl mehrere Gesuche um staatliche Unterstützung abgelehnt worden waren. Er förderte den Obst- und Weinbau, den Ackerbau und die Viehzucht. Die Meiereigebäude in St. Paul und Kolnitz im Lavanttal, Lembach und Pessnitzhofen bei Marburg (Maribor) verdanken ihm ihren Neubau. Mehrfach erzielten die Erzeugnisse der Klosterökonomie auf öffentlichen Ausstellungen Preise.

Als Anhänger der Philosophie Anton Günthers förderte Steinringer besonders die Wissenschaften und das Schulwesen. Um die Erziehung der weiblichen Jugend zu fördern, berief er Schulschwestern nach St. Paul; seine Stiftsmitglieder ließ er an den Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck und München studieren und die Gymnasiallehramtsprüfung ablegen. Er machte die Stiftsbibliothek der wissenschaftlichen Forschung zugänglich und vermehrte deren Bestände. Mehrfach ließ der kunstsinnige Abt die Kunstschätze der Abtei zu öffentlichen Ausstellungen in Wien und Klagenfurt senden.

Nach der Auflösung des von Lehrkräften des Stiftes besetzten k.k. Lyzeums in Klagenfurt 1848/49 erweiterte Abt Steinringer das Untergymnasium in St. Paul um zwei Klassen und ließ, da das alte, noch aus der Zeit des Abtes Hieronymus Marchstaller (reg. 1616–1638) stammende, Schulhaus zu klein und auch baufällig war, einen Anbau an das Stiftsgebäude machen. Ebenso wurde das Gebäude des Professorenkollegiums in Klagenfurt, ein ehemaliges Franziskanerkloster, durch einen Anbau erweitert. Mit hohem Kostenaufwand ließ Abt Ferdinand 1850–52 die Stiftskirche restaurieren und mit neuen Bildern und einigen Altären, sowie einer neuen Orgel ausstatten.

Abt Steinringer war fürstbischöflicher Konsistorialrat und wurde 1860 mit dem Ritterkreuz des Ordens der Eisernen Krone ausgezeichnet. Er starb am 2. Mai 1866 in Klagenfurt.

gge


W:

Nekrolog des Abtes vom Benedictiner-Stifte St. Paul im Lavantthale, Meinrad Aman. Klagenfurt 1840. · Versuch einer Kennzeichnung des Menschen als Natur- und Geist- oder als Sinnen- und Vernunft-Wesen für denkende Christen. Klagenfurt 1864. · Predigten.

L:

ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 197. · Brunner, Sebastian: Ein Benediktinerbuch. Würzburg, Woerl, o.J. (1880), S. 320–321. · Carinthia, 66. Jg., Nr. 11 (1876), S. 273–276 · Wurzbach: BLKÖ 38 (1879), S. 150–152.


Zitierempfehlung: Steinringer, Ferdinand, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 8.12.2015, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Steinringer,_Ferdinand

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