Stoffels, Norbert

Norbert Stoffels OSB

Norbert Stoffels

Abt des Klosters Neresheim 1977–2012

* 12. Feb. 1936 Jülich
† 24. April 2013 Stuttgart

Wolfram Stoffels wurde 1936 in Jülich am Niederrhein als eines von drei Kindern eines katholisch geprägten Lehrerhauses geboren. Von 1946 bis 1955 besuchte er das humanistische Gymnasium in Krefeld und trat nach dem Abitur 1955 in die Abtei Neresheim ein. Nach Noviziat und Profess (5. Okt. 1956) studierte er Philosophie in Neresheim und Theologie in Beuron. Am 20. August 1961 wurde er mit seinem Mitbruder Hugo Weihermüller aus Aalen durch Bischof Dr. Carl-Joseph Leiprecht in der Neresheimer Abteikirche zum Priester geweiht.

Danach war er als Buchhalter in der Verwaltung des Klosters und als Zeremoniar tätig. Seit 1964 Gebäudeinspektor (Inspector aedium), war Stoffels verantwortlich für den Zustand der Gebäude, was ihn in den kommenden Jahrzehnten zu einem anerkannten Experten in der Bau- und Kunstgeschichte werden lassen sollte. Er rettete die am 14. Juni 1966 wegen drohender Einsturzgefahr geschlossene barocke Abteikirche (feierliche Wiedereröffnung 9. Sept. 1975). 1970 wurde er Prior des Abtes Johannes Kraus, 1974 Novizenmeister und 1977 zum Abt gewählt. Die Benediktion folgte am 8. September 1977 durch Bischof Dr. Georg Moser.

Während seiner Amtszeit ließ Abt Stoffels wesentliche Teile der Klosteranlage wie Prälatur, Klosterhospiz und Konventbau sanieren. Sein letztes großes Projekt war die Eröffnung des Klostermuseums am 23. Oktober 2009, das die Bau-, Kunst- und Kulturgeschichte der Abtei dokumentiert. 2011 wurde der Kapitelsaal nach historischem Vorbild renoviert und das Klosterarchiv wieder eingerichtet.

Als Mitglied der Übersetzungskommission der Salzburger Äbtekonferenz war Abt Norbert an der Neuübersetzung und -herausgabe der Benediktsregel beteiligt, deren erste Auflage (lat.-dtsch.) 1992 erschien. Als Förderer der Ökumene initiierte er die ökumenischen Dekanentreffen, außerdem rief er die regelmäßigen Klosterkonzerte ins Leben.

Zum 60. Geburtstag im Februar 1996 wurde Stoffels mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet; 2006 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Am 21. Februar 2006 wiedergewählt, endete seine Amtszeit satzungsgemäß am 21. Februar 2012. Schwer krebskrank zog sich Stoffels vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Er starb am 24. April 2013 im Marienhospital Stuttgart und wurde am 1. Mai 2013 auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge


D:

Prof.: 5. Okt. 1956, 10. Okt. 1959; Sac.: 20. Aug. 1961; Abbas: el. 23. Aug. 1977 (reel. 21. Feb. 2006), ben. 8. Sep. 1977, res. 21. Feb. 2012; Dev.: Christus nos perducat – Christus führt uns.

A:

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1996) · Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (2006).

Q:

Schwäbische Zeitung v. 15.02.2011, 16.08.2011 und 25.04.2013 · Todesanzeige · Abt em. Norbert Stoffels OSB †, in: Nachrichtenblatt für die Stadt Neresheim (Amtsblatt) 18/2013, 53. Jg., 3. Mai 2013, S. 287.

L:

Engisch, Helmut: Ein Rheinländer in "Schwäbisch Sibirien" : der Neresheimer Abt Norbert Stoffels. In: Schwäbischer Heimatkalender 108 (1997) 71–73.

Normdaten:

GND: 1012561305

Zitierempfehlung: Stoffels, Norbert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 18.06.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Stoffels,_Norbert

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