Alexander Strasser
Abt des Benediktinerstiftes Kremsmünster 1709–1731
* 28. Sep. 1656 Kremsmünster
† 24. Sep. 1731 Kremsmünster
Alexander II. Strasser, Taufname Wolfgang Heinrich, war der erste in der langen Reihe der Kremsmünsterer Äbte, der aus dem Ort Kremsmünster stammte, und einer der bedeutendsten. Schon seine Zeitgenossen legten ihm den Beinamen Magnus (der Große) bei. Geboren 1656 als Sohn des Stiftskämmerers Strasser, besuchte er das Stiftsgymnasium und absolvierte seine philosophischen Studien an der Universität Salzburg. 1679 legte er seine Profess ab und wurde nach dem Theologiestudium in Salzburg 1682 zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren war er als Lehrer am Stiftsgymnasium, Gymnasialpräfekt, Aufseher der Stiftsweingüter und Küchenmeister tätig. 1689 vom Konvent zum Prior gewählt, hatte er in dieser Funktion in Vertretung der häufig abwesenden Äbte einen großen Teil der Stiftsregierung zu übernehmen und Reisen nach Linz, Salzburg, Wien und Ofen zu unternehmen, auch noch nachdem er 1704 die Pfarre Pettenbach übernommen hatte. Nach dem Rücktritt des Abtes Martin Resch wurde er selbst zum Abt gewählt (16. Sep. 1709). Noch im selben Jahr ernannte ihn Kaiser Josef I. zu seinem Rat.
Hatten seine unmittelbaren Vorgänger Honorius Aigner und Martin Resch den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit v.a. auf die Unterrichtsanstalten und die wissenschaftliche Ausbildung ihrer Mitbrüder gelegt, entwickelte der als energisch und streng beschriebene Straßer wieder eine starke Bautätigkeit (Schachner 18). Mit der Unterstützung des St. Pöltner Baumeister Jakob Prandtauer vollendete er die barocke Umgestaltung der Stiftskirche und des Kaisersaales, erbaute das Eichentor mit den beiden Meierhöfen, die spätere Residenz der Bischöfe in Linz sowie das Schloss Neupernstein bei Kirchdorf (Schachner 20).
Aber auch außerhalb des Klosters trat Abt Alexander Strasser durch seine patriotische Freigebigkeit hervor. Er spendete große Summen, um den gesunkenen Landeskredit wieder zu herzustellen, gab reichlich zur Dotation des Collegium Nordicum in Linz und kaufte den Stockhof und schenkte ihn der Landschaft als Zucht- und Arbeitshaus, außerdem unterstützte er verarmte Klöster und Adelige.
Viel Geld gab er zur Finanzierung des österreichischen Heeres im Spanischen Erbfolgekrieg und im Türkenkrieg. Auf auf eigene Kosten warb er Soldaten an und als Primas des niederösterreichischen Prälatenstandes eifrig Kriegsanleihen ein, die er den Klöstern teilweise aus dem Stiftsvermögen vorstreckte. 1715 zum Abgeordneten der Landstände gewählt, brachte er in dieser Funktion ein Jahr am kaiserlichen Hof in Wien zu. Entsprechend dankbar zeigten sich die Kaiser Josef I. und nach dessen Tod Karl VI., der Strasser ein wertvolles, juwelenbesetztes Brustkreuz und einen Ring schenkte. Neben seiner sechsjährigen Tätigkeit als Abgeordneter übertrug ihm der päpstliche Legat Giorgio Spinola 1718 das Amt eines apostolischen Kommissärs zur Erhebung der Türkensteuer bei den geistlichen Einkünften, das Strasser mehrere Jahre ausübte.
Abt Strasser erlitt am 9. April 1729 einen Zusammenbruch, nach dem er mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Er starb nach zweijährigem Leiden am 24. September 1731 und wurde vor dem Altar der hl. Candida beigesetzt, wo ihm Abt Erenbert Meyer 1774 ein marmornes Epitaph anbringen ließ. Seinem Nachfolger (Alexander Fixlmillner) hinterließ Strasser die Instruktion Principia regnantis abbatis Cremifanensis, außerdem – zur Überraschung seiner Mitbrüder – große Geldsummen und bedeutende Vorräte.
gge, Mai 2013
L:
Hartenschneider, Ulrich: Historische und topographische Darstellung von dem Stifte Kremsmünster, Wien 1830, S. 202ff. · Wurzbach, Constant: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 39, Wien (1879), S. 276. Schachner, Heinrich: Das Benediktinerstift Kremsmünster, Steyr 1929, S. 18–20.
Vorlage:Page.name: STRASSER, Alexander (Wolfgang Heinrich) OSB (1656–1731) – Biographia Benedictina