Tüte, Juliana

Juliana Tüte OSB

Juliana Tüte

4. Priorin (1935–1949) und 1. Äbtissin (1949–1972) des Benediktinerinnenklosters Varensell

* 1897 Sendenhorst
† 1979

Die aus Sendenhorst stammende Juliana Tüte, Taufname Elisabeth, trat 1918 in das Kloster Varensell ein (Profess 1919).[1] Bis dahin Subpriorin und Novizenmeisterin, wurde sie nach dem Tod der Priorin Hedwig Lenders 1935 zur Priorin von Varensell gewählt und übernahm das Amt in schwieriger Zeit. Zunehmend machten sich die politischen Verhältnisse und die Kirchenfeindlichkeit der Nationalsozialisten auch im Kloster bemerkbar. 1940 musste die Paramentenwerkstatt auf Wehrmachtsproduktion umgestellt werden. Da sie als Lazarett ungeeignet waren, entgingen die Klostergebäude der Beschlagnahme durch die Wehrmacht, jedoch nahm der Konvent zahlreiche Schwestern aus anderen aufgehobenen (Peppingen, Bonn) oder zerbombten (Kreitz, Köln) Klöstern sowie Flüchtlinge aus dem Ruhrgebiet auf. Auch die amerikanischen Besatzungstruppen verschonten das Kloster, so dass schon am 8. Juni 1945 das reguläre Klosterleben wieder aufgenommen werden konnte.

Während Frau Julianas Amtszeit entschloss sich die Gemeinschaft (wie schon 1922 Herstelle), sich vom Ordenszweig der Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung zu trennen. Mit Dekret vom 15. Dezember 1948 wurde das Kloster zur Abtei Unserer Lieben Frau von der Unbefleckten Empfängnis erhoben. Die bisherige Priorin wurde zur ersten Äbtissin gewählt und empfing am 6. Juni 1949 von Erzbischof Lorenz Jaeger die Äbtissinnenweihe (Benediktion). Ihr Wahlspruch als Äbtissin »Obviam Christo Domino – Christus dem Herrn entgegen« wurde zugleich zum Wahlspruch der neuen Abtei, die unter ihrer Leitung eine Zeit des personellen und wirtschaftlichen Aufbaus erlebte.

Mit ihrem Organisationstalent erweiterte Tüte die wirtschaftliche Grundlage des Klosters durch die Errichtung neuer Arbeitsbereiche. 1954 bis 1956 wurden eine bedeutend größere Pfarrkirche und in den 1960er Jahren die Klostergebäude neu erbaut – eine Folge des raschen Anwachsens der Gemeinschaft und der Kirchengemeinde. 1963 erreichte der Konvent mit 85 Mitgliedern, einschl. Novizinnen und Postulantinnen, einen personellen Höchststand.

1972 legte Äbtissin Juliana ihr Amt aus Altersgründen nieder. Zur Nachfolgerin wurde am 6. März 1972 Frau Judith Frei gewählt.

gge

  1. Ihre ältere Schwester Bernarda Tüte (* 3. Okt. 1894; † 7. Mai 1978) fast 50 Jahre Cellerarin in Varensell.

D:

Prof.: 1919; Abbatissa: ben.6. Juni 1949, res. 1972; Dev.: Obviam Christo Domino.

L:

Puzicha, Michaela: Varensell 1902–1948, in: Albert, Marcel: Frauen mit Geschichte: Die deutschsprachigenKlöster der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament. St. Ottilien: EOS, 2003, S. 477–499.


Zitierempfehlung: Tüte, Juliana, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.12.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/T%C3%BCte,_Juliana

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