Henrika von Trauner
Oberin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg in Salzburg 1813–1840
†
Maria Henrika Erentraud von Trauner, Profess 1793 unter Äbtissin Antonia von Eiselsberg, wurde nach deren Tod am 26. Mai 1813 in kanonischer Wahl zur Oberin gewählt und als solche am 30. September von König Maximilian von Bayern auf Lebenszeit bestätigt, durfte sich aber nicht Äbtissin nennen und wurde auch nicht benediziert.
Oberin Henrika, die vor ihrer Wahl Kastnerin und Kustorin gewesen war, wird herzensgut und aufrichtig fromm, aber schüchtern und für ihre Aufgabe gänzlich ungeeignet beschrieben. Während ihrer Zeit erreichte das geistliche Leben einen Tiefstand, mehrere jüngere Konventualinnen verließen das Kloster. In wirtschaftlichen Dingen unerfahren, konnte Oberin Henrika auch die Güterverwaltung nicht so führen, wie es aufgrund der äußeren Umstände nötig gewesen wäre. Zu Beginn ihrer Amtszeit war das Stift Nonnberg durch die Zeitumstände (Koalitionskriege) von hohen Schulden fast erdrückt. Um die ausstehenden Steuern bezahlen und die dringendsten Gläubiger befriedigen zu können, mussten zu Beginn des Jahres 1816 die Herrschaften Traunstein und Mühldorf (samt ihrer Untertanen) und auch einige bei Tittmoning an Bayern abgetreten werden.
Da die ökonomische Situation weiterhin desolat und Oberin Henrika in wirtschaftlichen Dingen unerfahren war, übernahm auf Vorschlag von Fürsterzbischof Gruber Abt Albert Nagnzaun von St. Peter am 1. November 1830 die Administration des Stiftes in spiritualibis et temporalibus. Nagnzaun ließ weitere Ländereien veräußern und sanierte so das Kloster finanziell. Missstände in geistlicher Hinsicht schaffte er ab und brachte so auch das Ordensleben wieder zum Blühen. Am 1. Mai 1834 wurde das Erziehungsinstitut für Mädchen eröffnet. Da das Stift auch schon seit einigen Jahren die Erlaubnis zur Kandidatinnenaufnahme, wenn diese zur Lehrtätigkeit fähig wären, wieder erhalten hatte, stieg die Konventstärke allmählich wieder an.
Oberin Henrika konnte den Neuerungen nicht mehr so recht folgen. Körperlich beeinträchtigt – ein Bein hatte ihr amputiert werden müssen – und seit 1833 an Lungentuberkulose leidend, starb sie am 9. April 1840 im 69. Lebensjahr. Nach ihrem Tod wurde wieder eine Äbtissinnenwahl genehmigt, aus der am 20. März 1841 die Novizenmeisterin Alberta Ainhauser hervorging.
gge, Nov. 2016
D:
Prof.: 1793; Superiora: el. 26. Mai 1813.
L:
Esterl, Franz: Chronik des adeligen Benediktiner-Frauen-Stiftes Nonnberg in Salzburg. Salzburg: Duyle, 1841, S. 195–200 · Reichlin von Meldegg, Regintrudis: Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel der Zeiten, Salzburg 1953, S. 67–69.
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