Weinberger, Dominikus

Dominikus Weinberger OSB

Dominikus Weinberger

letzter Abt des Klosters Attel 1789–1803

* 02. Jan. 1754 Mallersdorf
† 28. Mai 1831 Wasserburg

Dominikus II. Weinberger, geboren am 2. Januar 1754 in Mallersdorf, studierte in den Klöstern Mallersdorf und Weihenstephan, absolvierte in Freising und legte am 10. Oktober 1773 die Profess ab; Neomyst (Neupriester) wurde er am 19. April 1778. Abt Dominikus I. Gerl schickte ihn zur juristischen Fortbildung zum Landgericht nach Wasserburg, wo er beim damaligen Pfleggerichtsvorstand v. Griming den vollständigen praktischen Kurs absolvierte. Mit Griming blieb er auch befreundet. Im Kloster lehrte er Philosophie und Theologie. Nach dem Tode des Abtes Dominikus Gerl wurde er am 20. April 1789 zu dessen Nachfolger gewählt.

Durch seine kluge Haushaltungsführung tilgte er Schulden und brachte es zustande, dass er trotz der Kriegsjahre, der vielen Einquartierungen und eines Lazaretts von mehreren Hundert Österreichern im Kloster, keine neuen Anleihen machen musste. Auch blieb dabei die Klosterdisziplin nicht zurück. Die Ordensregel und die Kongregationsstatuten mussten genau befolgt werden. Dabei ging Abt Dominikus selbst mit gutem Beispiel voran. Die an Vorabenden von Festtagen üblichen Kapitelreden unterließ er nie, war morgens um halb vier Uhr der Erste im Chor und führte ein enthaltsames Leben. Es heißt, er habe keinen Kaffee und nur selten Wein getrunken, mittags und abends gemeinsam mit dem Konvent gespeist und sich nur selten ein Vergnügen erlaubt. Über den Haushalt und die Wirtschaft wurden genaue Rechnungsbücher geführt, deren Ordnung der Aufhebungskommissar bei der Aufhebung des Stiftes am 1. April 1803 ausdrücklich würdigte.

Nach der Aufhebung des Klosters widmete sich Abt Dominikus ganz „den Werken der Gottseligkeit, der Nächstenliebe und dem Wohle seiner zerstreuten Mitbrüder“. Zurückgezogen lebte er anfangs in Attel, dann in Eiselfing, und die letzten acht Jahre in Wasserburg. Im April 1828 feierte er in Eiselfing seine Sekundiz (Goldenes Priesterjubiläum). Bald darauf nahmen die Altersgebrechen zu. Vom Schlag getroffen, verlor er sein Augenlicht; einem zweiten Schlaganfall mit „Lungenlähmung“ erlag er am 28. Mai 1831, nachts um 11 Uhr, im Haus Nr. 67 (heute Schmidzeile 25). Seine letzte Ruhestätte erhielt er auf dem Friedhof in Wasserburg.

Zur Stiftung von vier Freiplätzen im Freisinger Knabenseminar gab er dem erzbischöflichen Ordinariat München 8500 fl. Zur Herstellung der Wohnungen für den Expositus in Edling und Rommelberg, wie auch für Schul- und Gotteshäuser gab er namhafte Beiträge. Die Pfarrkirche in Eiselfing ließ er auf seine Kosten vergrößern und schenkte ihr einen prachtvollen Kirchenornat. Ein mittelloses Kind adoptierte er, ließ es ein Handwerk lernen und vermachte ihm sein Haus in Wasserburg. (Adlgasser, „Kloster Attel", S. 84–90. Besnards Literatur Zeitung 1834, IV., S. 296.)

gge, Okt. 2019


D:

Prof.: 10. Okt. 1773; Prim.: 19. April 1778; Abbas: el. 20. April 1789.

W:

Manuskripte: Chronik der Benediktinerabtei Attel. (Ordinariatsarchiv München-Freising) · Abhandlung von dem Grafen Engelbert von Wasserburg, Wiederhersteller des Klosters Attel · Historische Nachrichten von den Pfarren zu St. Jakob und St. Aegid in Wasserburg · Geschichte der Grafen von Wasserburg.

L:

Lindner, August: Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktiner-Ordens im heutigen Königreich Bayern vom Jahre 1750 bis zur Gegenwart, 1. Band. Regensburg: Manz, 1880, S. 208–209 · Nekrolog in: Wochenblatt für das Landgericht Wasserburg Nr 6, 11. Feb. 1844, S. 22–23 · Schinagl, Paul: Die Abtei Attel in der Neuzeit (1500–1803). St. Ottilien: EOS, 1990.


Zitierempfehlung: Weinberger, Dominikus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Weinberger,_Dominikus

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