Scholastika von Wicka
79. Äbtissin des Benediktinerinnenstifts Nonnberg in Salzburg 1766–1783
* 31. Aug. 1728 Innsbruck
† 22. Juni 1783 Salzburg
Maria Scholastika Augustina, Reichsgräfin von Wicka, Freiin von Wickburg und Reinegg, Frau zu Montcroix, Taufname Maria Anna Josepha, stammte aus einer ursprünglich lothringischen, später über die Schweiz nach Tirol gekommenen hochgräflichen Familie. Sie wurde am 31. August 1728 in Innsbruck geboren als Tochter des österreichischen Regierungsrates Franz Adam Maria, Reichsgraf von Wicka, und der Maria Anna, Freiin von Poymond und Payrsperg-Schwannburg. Sieben Schwestern und zwei Brüder wählten ebenfalls den geistlichen Stand. Ihre jüngere Schwester Anna Barbara (Chorfrau M. Anna Magdalena Reichsgräfin von Wicka; * Innsbruck 10. Aug. 1729, † Salzburg 1. Dez. 1772) legte 1760 im Stift Nonnberg die Profess ab.
Nachdem sie ihre Ausbildung und Erziehung im Institut der Englischen Fräulein in Meran erhalten hatte, trat sie, noch nicht 16 Jahre alt, in das Benediktinerinnenstift Nonnberg in Salzburg ein, wurde am 8. September 1744 als Novizin eingekleidet und legte am 12. September 1745 die Profess in die Hände der Äbtissin Cölestina von Zeiler ab. Danach war sie nacheinander Gärtnerin, Kastnerin, Bibliothekarin und schließlich Novizenmeisterin. Als solche am 3. April 1766 – obwohl an einer gefährlichen Lungenentzündung erkrankt – zur Äbtissin gewählt, in Anwesenheit von Erzbischof Sigismund III., Graf von Schrattenbach (1753-1771). Am 9. April erhielt sie von Weihbischof Franz Karl Eusebius von Waldburg-Friedberg und Trauchburg die Bestätigung und wurde am 13. April von Erzbischof Schrattenbach benediziert. Während des der kirchlichen Feier folgenden Festmahls wurden einige Musikstücke vorgetragen, u.a. eine von Florian Reichssiegel verfasste und von Michael Haydn in Musik gesetzte Kantate.
Weil ihre Vorgängerin eine leere Kasse und Schulden hinterlassen hatte, erreichte Äbtissin Scholastika am 25. Februar 1767 beim Erzbischof einen Steuernachlass für vier Jahre (zusammen 2237 fl.), musste jedoch von 1774 an, wie auch viele andere Klöster, sechs Jahre lang (in Geld und Naturalien) eine nicht unbedeutende Abgabe für ein Wohltätigkeitsinstitut zahlen. An größere Bauvorhaben war unter diesen Umständen nicht zu denken, jedoch ließ sie 1769 die steinerne Stiege von der nördlichen Empore nach dem Kirchengang zur St. Hieronymuskapelle bauen.
Um die 1200-Jahrfeier der Salzburgischen Kirche (St. Peter) im September 1782, die auch auf dem Nonnberg gehalten wurde, gebührend zu feiern, ließ sie die Stiftskirche renovieren und mit zwei Marmoraltären und einem neuen silbernen Leuchter ausstatten, außerdem ein schönes weißes Priesterornat anschaffen. Die Reliquien der Stiftsgründerin Erentrudis ließ sie neu fassen und schmücken. Während ihrer siebzehnjährigen Regierung legten 13 Chorfrauen und sechs Laienschwestern die Profess ab.
Sie starb am 22. Juni 1783 nach langer schwerer Krankheit im Kreise ihrer Mitschwestern und Beichtväter. Nach ihrem Tod erlaubte Fürsterzbischof Colloredo zunächst keine Neuwahl. Erst am 3. September 1783 wurde die Subpriorin Antonia von Eiselsberg zur Nachfolgerin gewählt.
gge, Nov. 2016
D:
Vest.: 8. Sep. 1744; Abbatissa: el. 3. April 1766, ben. 13. April 1766.
L:
Totenrotel · Österreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde, Band 2, Wien 1836, S. 175 · Reichlin von Meldegg, Regintrudis: Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel der Zeiten, Salzburg 1953, S. 62–63.
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