Albert Wildauer
58. Abt der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht 1875–1915
* 28. Sep. 1841 Fügen
† 18. April 1915
Albert Wildauer, Taufname Joachim, geboren 1841 in Fügen im Zillertal als Sohn eines Fischers, besuchte das Akademische Gymnasium in Innsbruck und studierte nach der Matura Rechtswissenschaften an der Universität. 1863 brach er sein Studium ab und trat in das Benediktinerstift Fiecht ein (4. Okt. 1863). Nach dem Studium in Salzburg am 29. Juli 1866 ebenda zum Priester geweiht, wurde er Lehrer an der Stiftsschule und nach dem Klosterbrand 1868 Kooperator in Achenkirch. Am 29. Juli 1875 wurde er als zweitjüngster Konventuale zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Pirmin Pockstaller gewählt und am 26. September d.J. benediziert.
Abt Albert, ein Mann von höchster Begabung und außerordentlicher Rechtschaffenheit („vir maximi ingenii et eximiae probitatis“), leitete das Kloster vier Jahrzehnte lang in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten äußerst klug („prudentissime“). Er betrachtete es als eine Lebensaufgabe, das durch den Brand hart mitgenommene Kloster disziplinär und materiell wieder zu heben und machte es zu einem spirituellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zentrum. Er führte die vita communis in vollem Umfang wieder ein. Bei Kaiser Franz Joseph erreichte er 1877 die Bestätigung der vollen Eigentumsrechte des Klosters am Achensee, den es seit dem 12. Jahrhundert im Besitz hatte, und ließ an den Ufern Hotels errichten. 1887 schaffte er Dampfschiffe und 1912 ein Motorschiff an. 1897 ließ er in Fiecht ein kleines Elektrizitätswerk errichten, dem 1898 zwei weitere in St. Georgenberg und Pertisau folgten. Er war außerdem Mitglied des Tiroler Landtags und an der Gründung der österreichischen Benediktinerkongregation beteiligt.
Er starb am am 18. April 1915 nach mehreren Schlaganfällen und wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
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D:
Vest.: 1863; Prof.: 1864; Sac.: 29. Juli 1866; Prof.: 26. Dez. 1867; Abbas: el. 29. Juli 1875, ben. 26. Sep. 1875.
L:
Komturkreuz des kaiserlichen Franz-Josefs-Ordens · päpstl Ehrenkreuz pro ecclesia et pontifice.
L:
Stetkiwicz: Zur Erinnerung an Joachim Wildauer Rhaetiae, inf. Abt des Stiftes Fiecht bei Schwaz/Tirol, in: Deutsche Corpszeitung 59 (1958), S. 10–12 · Brunner Sebastian: Ein Benediktinerbuch, Würzburg, um 1880, S. 124 StMBO 36 (1915), S. 366 · Naupp, Thomas: Woran litten und starben die Benediktiner von St. Georgenberg-Fiecht?, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 100 (1989), S. 323ff., hier: 384.
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