Zeller, Anselm

Anselm Zeller OSB
Foto: Diözese Innsbruck

Anselm Zeller

66. Abt der Abtei St. Georgenberg-Fiecht 1996–2014

* 20. Juli 1938 Kaiserslautern
† 15. Aug. 2023 Sankt Ottilien

Anselm Zeller, Taufname Manfred, geboren 1938 in Kaiserslautern, wuchs dort mit fünf Geschwistern auf. Sein Vater war altkatholischer Priester und später Pfarrer der Deutschen Christen. Die Eltern und die jüngeren Geschwister konvertierten schlielich zur katholische Kirche. Ein älterer Bruder, Reimar Zeller (1925–2007), wurde evangelisch-lutherischer Pastor.

Zeller trat nach dem Abitur (1958) am Privatgymnasium der Erzabtei St. Ottilien in das Kloster ein und legte am 1959 die Profess ab. Von 1959 bis 1965 studierte er Philosphie und Theologie an der Ordenshochschule St. Ottilien und an der Theologischen Fakultät der Universität München, wo er ein Diplom in Katechetik und Religionspädagogik erwarb. 1965 wurde er in St. Ottilien zum Priester geweiht und gleich darauf in das neu gegründete Priorat Jakobsberg bei Ockenheim in Rheinhessen gesandt.

Von 1965 bis 1991 war er in der Jugend-, Bildungs- und Exerzitienarbeit auf dem Jakobsberg tätig. Er unterrichtete Religion am Stefan-George-Gymnasium in Bingen und war von 1978 bis 1991 Prior des Klosters. In diese Zeit fielen der Neubau des Klosters und der Aufbau eines Bildungshauses für Erwachsene und Jugendliche in Zusammenarbeit mit dem Bistum Mainz. Am 15. September 1991 wurde er in die Mission nach Tigoni, Kenia, ausgesandt und war dort Missionar und Novizenmeister des Priorats Tigoni, bis er am 15. April 1996 zum Abt von St. Georgenberg-Fiecht gewählt wurde. Am 13. Juli 1996 wurde er durch den Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher benediziert.

Die seit 1967 der Kongregation der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien gehörende Abtei Fiecht wurde Anfang der 90er Jahre von inneren Konflikten erschüttert. Abt Anselm sollte als Außenstehender die Situation beruhigen und das Kloster in die Zukunft führen. In seine Zeit fallen der Abschluss der Renovierungen der Stiftskirche, der Hohen Brücke und der Lindenkirche am Georgenberg, der zum Stift Fiecht gehört, außerdem die Öffnung für Gäste, aber auch das Bekanntwerden älterer Missbrauchsfälle. Er erneuerte das Museum, schuf eine Missionsausstellung und ließ den Parkplatz Weng anlegen. Die alte Klosterökonomie wurde zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut. Er hatte die Schriftleitung der Zeitschrift Christus verkünden und der Missionsprokura von Fiecht. Von 1996 bis 2008 war er Mitglied des Kongregationsrates. In dieser Zeit nahm er 13 kanonische Visitationen vor. Als Erster Assistent stand er im Jahr 2000 übergangsweise der ganzen Kongregation vor.

2004 erhielt er das Ehrenzeichen des Landes Tirol, 2006 den akademischen Grad eines Master of Advanced Studies in Kommunikativer Theologie von der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Am 1. Dezember 2014 legte er aus Altersgründen sein Amt nieder. Als emeritierter Abt wirkte er als Wallfahrtspfarrer auf dem St. Georgenberg und als Priester bis 2022 im Seelsorgeraum Fiecht-Stans-Vomp, sowie als Missionsprokurator, Archivar und Bibliothekar bis 2022. Er starb am 15. August 2023, einen Monat nach seinem 85. Geburtstag, im Mutterkloster Sankt Ottilien und wurde in St. Georgenberg bestattet.

In seiner Autobiographie Mein bunter Lebensbaum: Spurensuche - Bekenntnis - Momentaufnahmen (Innsbruck 2021) verarbeitete er seine Tagebücher, die er seit dem 13. Lebensjahr geführt hatte.

gge, rev. Aug. 2023


D:

Prof.: 21. Sep. 1959; Prof.: 22. Aug. 1965; Abbas: el. 15. April 1996, ben. 13. Juli 1996, res. 1. Dez. 2014; Dev.: Mundo lux – Licht für die Welt.

Wappen Abt Anselm Zeller

Wappen:

Ein gevierter Schild mit rotem Tatzenkreuz (Stiftswappen der Abtei St.Georgenberg–Fiecht). Senkrecht durchgesteckt, als Mittelachse: der Abtsstab. Am unteren Schaft des Abtsstabes: ein Spruchband mit lateinischer Devise: Mundo lux (dt.: Licht der Welt). Links oben bzw rechts unten: Sonne auf blauem Grund. Rechts oben bzw links unten: Rebzweig mit Traube und grünem Blatt auf weißem Grund. Die beiden Weinreben symbolisieren den Einsatz des Abtes in Jakobsberg bei Bingen. Die beiden Sonnen weisen auf seine Missionstätigkeit in Afrika hin. Beide Symbole deuten auch auf Worte Jesu hin.

L:

Auf dem Weg Benedikts von Nursia. Meditationen zu Texten aus dem II. Buch der Dialoge Gregors des Grossen und zu Bildern von Siegfried Rischar, 1984 · Der Jakobsberg: Berg - Wallfahrt - Kloster, EOS Verlag 1992 (2. Auglage), ISBN 978–3880966604, zuammen mit Winfried Mayr, Aurelian Feser · Auf dem Weg Benedikts von Nursia, EOS Verlag 2000 · Geliebter St. Georgenberg: Begegnung – Betrachtung – Bekenntnis, Berenkamp 2013, ISBN 978_3850933100 · Mein bunter Lebensbaum: Spurensuche - Bekenntnis - Momentaufnahmen, Studia Universitätsverlag Innsbruck 2021, ISBN 978–3991050124.


Zitierempfehlung: Zeller, Anselm, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 22.08.2023, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Zeller,_Anselm

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