Zeschick, Johannes

Johannes Zeschick OSB

Johannes Zeschick

3. Abt der Benediktinerabtei Braunau in Rohr 1988–2002

* 10. März 1932 Weseritz, Böhmen [Bezdružice, Tschechien]
03. Juni 2013 Langquaid, Lkr. Kelheim

Johannes Zeschick, Taufname Alois, geboren 1932 in Weseritz, Böhmen, als Sohn eines westböhmischen Sattlermeisters, wurde nach dem Krieg mit Mutter und Bruder aus seiner Heimat vertrieben und kam als 15-jähriger nach Rohr, wo sich die aus Braunau in Ostböhmen ebenfalls vertriebenen Benediktiner niedergelassen hatten. Dort besuchte er das 1946 unter Abt Dr. Dominik Prokop neu errichtete Johannes-Nepomuk-Gymnasium mit Internat. Sein Abitur legte er 1952 in Königstein im Taunus ab, da das Rohrer Gymnasium damals noch als sechsklassiges Progymnasium geführt wurde. Nach dem Abitur blieb Zeschick in Königstein und studierte einige Semester Theologie an der dortigen Hochschule, bis er 1955 nach Rohr zurückkehrte, um Benediktiner zu werden. Von Abt Dr. Dominik Prokop erhielt er den Ordensnamen Johannes Nepomuk. Nach dem Noviziat setzte er in München sein Studium fort. 1959 legte er die feierliche Profess ab und wurde am 25. März 1960 durch Weihbischof Josef Hiltl in der Rohrer Abteikirche zum Priester geweiht.

Nach der Priesterweihe absolvierte Zeschik ein Lehramtsstudium in Geschichte und Anglistik in Wien und Würzburg und z.T. in England. 1967 in Würzburg zum Doktor der Philosophie promoviert, kam er im selben Jahr als Gymnasiallehrer ans Johannes-Nepomuk-Gymnasium nach Rohr zurück und unterrichtete dort Geschichte, Englisch und katholische Religion (bis 2000). Im Jahr 1974 ernannte ihn Abt Virgil Kinzel nach dem Tod von P. Hraban Miller zum Prior, 1984 übertrug er ihm zusätzlich noch das Amt des Cellerars (Wirtschaftbeauftrager des Klosters).

Am 15. März 1988 wählte ihn der Konvent zum dritten Abt der Abtei Braunau in Rohr. Zeschik war damit der 61. Abt seit der Gründung des Benediktinerkonvents von Brevnov-Braunau durch den Heiligen Adalbert im Jahre 993. Die Benediktion („Abtweihe“) erteilte ihm der damalige Diözesanbischof Manfred Müller am 11. Mai 1988.

In Zeschicks Amtszeit fielen mehrere bauliche Erweiterungen der Schule sowie die noch andauernde Generalsanierung der barocken Klosteranlage. Abt Johannes setzte sich über Jahrzehnte für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Abtei und Gymnasium der Benediktiner in Rohr ein. Daneben war er auch im Auftrag des Bischofs von Regensburg als Firmspender tätig, war Vorstandsmitglied des Sudetendeutschen Priesterwerkes und engagierte sich in seinem Heimatkreis Plan Weseritz. Gemäß den Statuten der Bayerischen Benediktinerkongregation legte Abt Johannes mit Erreichen des 70. Lebensjahres sein Amt nieder, blieb aber bis zur Wahl seines Nachfolgers, Gregor Zippel, im März 2002 im Amt.

Über seinen Rücktritt 2002 hinaus befasste sich Zeschick, der seit 1970 der historischen Sektion der bayerischen Benediktinerakademie angehörte, mit der Geschichte der Böhmischen Benediktinerklöster und der Geschichte des Augustinerchorherrenstifts Rohr, über das er auch seine Doktorschrift verfasst hatte. Er veröffentlichte hierzu mehrere Bücher und Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften. Trotz seiner fortgeschrittenen Demenzerkrankung vervollständigte er nach langen Forschungsarbeiten noch das 2010 erschienene Professbuch der Rohrer Augustinerchorherren.

1999 wurde er für sein »herausragendes Wirken als Seelsorger und Lehrer im Kloster und Gymnasium Rohr« und als »Botschafter für die Belange der Sudetendeutschen« mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. 2003 verlieh ihm Ministerpräsident Edmund Stoiber in der Münchner Residenz den Bayerischen Verdienstorden.

Er starb am 3. Juni 2013 im Pflegeheim Langquaid und wurde am 7. Juni 2013 in Rohr beigesetzt.

gge


D:

Vest.: 1955; Prof.: sol. 1959; Sac.: 25. März 1960; Aufgaben: 1974 Prior, 1984 Cellerar; Abbas: el. 15. März 1988, ben. 11. Mai 1988, res. 15. März 2002; Dev.: Non recuso laborem.

A:

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1999), Bayerischer Verdienstorden (2003).

W:

Das Augustinerchorherrenstift Rohr und die Reformen in bairischen Stiften vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. Verein für Ostbairische Heimatforschung, 1969. · Rohr. Benediktinerabtei. Schnell & Steiner, 1997. · Professbuch des Augustinerchorherrenstiftes Rohr. Rohr, 2010.

L:

Weinmann, Josef: Egerländer biografisches Lexikon. Männedorf: Weinmann, 1985–1987 · Nachruf.

Normdaten:

GND: 120261081

Zitierempfehlung: Zeschick, Johannes, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 13.06.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Zeschick,_Johannes

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