Augustin Ziegler
77. Abt der Benediktinerabtei Niederaltaich 1764–1775
* 11. April 1720 Greifenberg
† 12. Juli 1778 Straubing
Augustin II. Ziegler, Taufname Johann Baptist, aus Greifenberg in Oberbayern, absolvierte die Gymnasialstudien bei den Jesuiten in München, trat dann aber in die Benediktinerabtei Niederaltaich ein, wo er am 9. Oktober 1740 die Profess ablegte. Er studierte an der Universität Ingolstadt Philosophie, Theologie, Französisch, Kirchenrecht und Geschichte und wurde zum Doktor der Philosophie promoviert. Danach versah er in seinem Kloster die Ämter eines Professors, Novizenmeisters und Priors, mehrere Jahre auch die zum Kloster gehörige Pfarrei Regen. Von 1751 bis 1753 war er ordentlicher Professor der theoretischen Philosophie an der Universität Salzburg, 1752–1753 Dekan der Philosophischen Fakultät. Am 27. Mai 1764 wurde er zum Abt gewählt.
Mit Abt Augustin Ziegler schien die äußerlich glanzvollste Zeit für Niederaltaich anzubrechen. Schon im folgenden Jahr wurde er auf eigenen Wunsch zum kurfürstlich-bayerischen Rat ernannt, was ihm die Anrede „Exzellenz" einbrachte, das Kloster aber 10.000 Gulden kostete. Den schönen Künsten und den Wissenschaften zugewandt, ließ Abt Augustin seine Zöglinge auf den Universitäten studieren, die Bibliothek vermehren und mehrere zum Kloster gehörende Kirchen ausschmücken. Bei Rinchnach wurde die Wallfahrtskirche Frauenbrünnl erbaut und 1767 eingeweiht. Den baufälligen Torturm über dem Haupteingang des Klosters ließ Ziegler neu aufrichten, versah ihn mit einem Observatorium und drei Glocken und schmückte ihn mit den Figuren der vier Evangelisten. In den Hungerjahren 1773/74 half er nach Kräften der notleidenden Bevölkerung.
Mehr noch als seine Baulust belastete Zieglers fürstlicher Lebenswandel die Finanzen des Klosters. Da die Schulden immer mehr anwuchsen, sah sich 1774 der kurfürstliche Geistliche Rat zum Eingreifen veranlasst. Der uneinsichtige Abt erhielt in P. Ignaz Krenauer einen Administrator vorgesetzt und wurde am 14. März 1775 zur Abdankung gezwungen. Er ging nach Straubing, wo er drei Jahre später starb.
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D:
Prof.: 9. Okt. 1740; Abbas: el. 27. Mai 1764.
W:
Diss. dialectico-psychologica de mentis humanae ratiocinio. 4. Salisburgi. 1752. 11 Bog. · Intellectus simpliciter percipiens ad normam Philosophiae Neoterico-Eclecticae methodo synthetica expositus. 4. ib. 1752. · Diss. logico-critica de emendatione mentis humanae. 4. ib. 1752. 8 Bog. (s. Regensb. gel. Z. 1752. S. 180. · Intellectus recte judicans ad normam Philosophiae expositus. 4. ib. eod. · Intellectus methodice discurrens ad normam Philosophiae, methodo synthetica expositus. ib. 4. 1752. · Diss. psychologica de methodico mentis humanae ratiocinio. 4. ib. 1752. 11 Bog. (s. Reg. gel. Z. 1752. S. 224.) · Philosophia rationalis, sive Logica ad normam philosophiae neoterico-eclecticae methodo synthetica exposita. 4. ib. eod. · Psychologico-Ontologia, seu prima et secunda Metaphysices pars. 4. ib. 1753. · Theologico-Pnevmatologia, seu tertia et quarta Methaphysices pars. 4. ib. eod. · Philosophia naturalis, seu Physica. III. Tomi. Mit Kupfern. Salzb. 4. 1753. 3 Alph. (s. Reg. gel. Z. 1753. S. 280.) · Metaphysica universalis. II. Tomi. 4. ib. 1753. 1 Alph. und 11 Bog.
L:
Meusel, Johann Georg: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Band 15, Leipzig 1816, S. 394 · Baader, Clemens Alois: Lexikon verstorbener baierischer Schriftsteller, Band M–Z, Augsburg [u.a.] 1824, S. 366–367 · Klämpfl, Joseph: Der ehemalige Schweinach- und Quinzing-Gau, Passau 1831, S. 62–63.
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