Beil, Maria-Thomas

Maria-Thomas Beil OSB
Foto: Abbey of St Walburga

Maria-Thomas Beil

1. Äbtissin von St. Walburga in Virgina Dale, Colorado, USA, 1989–2003

* 23. Juli 1932 Breslau, Schlesien

Maria-Thomas [Aquinas] Beil, Taufname Hannelore, wurde als eines von vier Kindern in Breslau in Schlesien geboren. Der Vater Johannes Beil erzog die Kinder trotz des Nationalsozialismus im katholischen Glauben. Die protestantische Mutter Helena brachte die musikalische Begabung in die Familie ein. 1945 musste die Breslauer Bevölkerung vor der Roten Armee nach Westen fliehen. Hannelore Beil war damals als Internatsschülerin von der Familie getrennt, mit der sie in Dresden wieder zusammentraf. Nach mehreren Lageraufenthalten und einer erneuten Trennung und Wiedervereinigung kam sie schließlich nach Österreich. Dort starb der Vater und die Mutter flüchtete mit den vier Kindern nach Westfalen.

In Coesfeld besuchte Hannelore Beil das Gymnasium und kam 1950 als Austauschschülerin für ein halbes Jahr nach Lincoln, Nebraska. Danach erhielt sie ein Stipendium für die Heimschule Kloster Wald der Liobaschwestern in Württemberg. Nach dem Abitur 1953 fuhr sie mit dem Fahrrad durch ganz Deutschland, um das passende Benediktinerinnenkloster zu finden und trat am 24. Juli 1953 in die Abtei St. Walburg in Eichstätt ein. Als Klaustraloblatin besuchte sie zunächst die Lehrerbildungsanstalt in Eichstätt und war dann Lehrerin an der klösterlichen Volksschule von 1956, dem Jahr ihrer zeitlichen Profess, bis 1978.

Am 22. August 1959 nahm Bischof Joseph Schröffer, der spätere Kardinal, ihre feierliche Profess entgegen und erteilte ihr die Jungfrauenweihe. Im Februar 1979 schickte sie Äbtissin Augustina Weihermüller als Novizenmeisterin in die Tochtergründung Boulder in Colorado, USA, und ernannte sie am 6. August 1981 als Nachfolgerin von M. Gertrud Braun († 25. April 1989) zur Priorin. Neben ihrer Leitungstätigkeit in Boulder übertrug Sr. Maria-Thomas das monastische Stundenbuch der Salzburger Äbtekonferenz ins Englische und komponierte dazu geeignete Melodien.

Am 21. November 1986 wurde das Priorat St. Walburga durch Äbtissin Franziska Kloos zum unabhängigen Konventualpriorat erklärt und M. Maria-Thomas damit Konventualpriorin. Am 21. April 1989 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin und am 16. Mai 1989 zur ersten Äbtissin gewählt. Die Benediktion erhielt sie am 6. August 1989 in der Kirche von Northglenn in Denver. Unter ihrer Leitung kam es zu einer Vergrößerung und Internationalisierung des Konvents, der 1997, nach fünf Jahren Planung und Vorbereitung, das zu klein gewordene Kloster in Boulder verließ und neue, größere Gebäude in Virginia Dale bezog (zunächst Fertigbau-Container).

Im Mai 2003 trat Äbtissin Maria-Thomas Beil von ihrem Amt zurück. Am 29. Juli 2016 feierte sie ihr 60-jähriges Professjubiläum.

gge


D:

Prof.: 1956, 22. Aug. 1959; Abbatissa: el. 16. Mai 1989, ben. 6. Augu. 1989, res. 17. Mai 2003.

W:

Oblate Study Guide · St. Walburga and Her Impact Through the Centuries.

L:

Kloos, Franziska: Erste Äbtissinnenweihe in der Abbey of St Walburga, Boulder Colorado, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 100 (1989), S. 507ff. · Abbey of St Walburga: Biography of the Abbess, Mother Maria-Thomas Beil, O.S.B. Boulder, CO: Abbey of St. Walburga, 1989.


Zitierempfehlung: Beil, Maria-Thomas, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 27.11.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Beil,_Maria-Thomas

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