Pantaleon Bruns
Abt des Abdinghofklosters in Paderborn 1709–1727; Weihbischof in Paderborn 1721–1727
* 5. April 1670 Borgholz
† 5. Dez. 1727 Paderborn
Pantaleon Bruns, Taufname Andreas, wurde 1670 in Borgholz als Sohn des Ratsherrn Johann Bruns und seiner Frau Katharina Hencken geboren. Er besuchte das Gymnasium in Paderborn und schrieb sich 1684 an der Universität für die philosophischen Kurse, im Herbst 1687 auch für die Theologie ein. Am 18. Oktober 1691 trat er in das Abdinghofkloster ein und begann am 11. November 1691 sein Noviziat. Nach der Profess am 13. November 1692 beendete er sein Theologiestudium und wurde nach der Priesterweihe Lektor der Theologie am Hausstudium, später auch im Augustinerkloster Dalheim (wo er 1722 eine Kapelle weihte). Daneben war er Novizenmeister und Pastor der Ordenskirche, bis er am 25. Juni 1709 zum Abt gewählt und am 20. September von Fürstbischof Franz Arnold von Wolff-Metternich benediziert wurde.
Von Kurfürst Clemens August zum (seit 100 Jahren ersten) Weihbischof in Paderborn bestimmt, wurde er am 20. Januar 1721 von Papst Clemens XI. zum Bischof von Thyatira in partibus präkonisiert und am 23. März d.J. durch den Münsteraner Weihbischof Hermann Ferdinand von Wolff-Metternich in der Abdinghofkirche zum Bischof geweiht. Am 14. Juni 1722 übernahm er den Vorsitz der Bursfelder Kongregation und amtierte, da der neue Fürstbischof von Paderborn, Clemens August I. von Bayern, das kanonische Alter noch nicht erreicht hatte, bis zum 14. Juli 1725 an Stelle des 1722 verstorbenen Wolff-Metternich als Apostolischer Administrator in spiritualibus im Fürstbistum Paderborn. Nachdem Kurfürst Clemens August Ende Dezember 1726 die Verwaltung der Diözese selbst übernommen hatte, amtierte Bruns als dessen Generalvikar.
Als infulierter Abt erteilte Pantaleon Bruns am 11. Mai 1711 im Anschluss an das vom Fürstbischof gefeierte Seelenamt für den verstorbenen Kaiser Josef I. im Dom zu Paderborn die zweite der vier feierlichen Absolutionen (die erste wurde dem Abt von Liesborn, Gregor Waltmann, eingeräumt, die dritte erteilte Abt Augustin Müller von Marienmünster, die vierte Laurentius Kremper OCist von Hardehausen). Im Juli 1712 bestattete er den verstorbenen Abt Augustin Müller von Marienmünster und präsidierte im August der Wahl des Nachfolgers Josef Beitelmann. Im Kloster ließ er die Kirchtürme ausbauen und verschiedene auswärtige, dem Kloster gehörende Gebäude neu errichten. Für mehr als 1000 Taler schaffte er neue Kirchengewänder an. Dazu erwarb neue Besitzungen und Güter, zum Teil im Tausch mit dem Lippischen Lehnshof.
Über seine Tätigkeit als Weihbischof gibt das Weiheregister Auskunft. Er weihte acht Kirchen, zwei davon schon zu Beginn seiner Tätigkeit direkt hintereinander: am 18. Oktober 1721 die Pfarrkirche in Herstelle und am nächsten Tag die Kirche in Dahlhausen mit drei Altären. 1722 folgte die Klosterkirche in Willebadessen. Die letzte Kirchweihe, nach mehreren Kapellen, war die Weihe der Kirche St. Johannes der Täufer in Siddinghausen am 23. September 1727, zu der er am 25. Juni 1723 auch den Grundstein gelegt hatte. Damit verbunden waren jeweils auch die Altarweihen, häufig auch die der Glocken.
Zwei Bischöfe empfingen aus seiner Hand die Konsekration: am 2. April 1724 in der Abdinghofkirche der Zisterzienserabt von Marienfeld, Ferdinand Oesterhoff, Bischof von Agathonike und Suffragan für Münster, und am 5. November 1724 in der Schlosskapelle Neuhaus Ernst Friedrich von Twickel, Bischof von Botrus und Suffragan für Hildesheim. In der Schlosskapelle hatte Bruns auch fünf Wochen zuvor, am 1. Oktober 1724, dem Kurfürsten Clemens August die Diakonenweihe gespendet. Dazu kommen die Benediktionen der Äbte Benedikt Schmidt OSB von Marienmünster am 17. Oktober 1723, Petrus Nolthen OCist von Bredelar am 19. November 1724 und Paul Tönnigs OSB von Ammersleben, außerdem zahlreiche Priester- und Diakonweihen und unzählige Firmungen und Ölweihen.
Bruns starb 1727 in Paderborn und wurde mit großer Feierlichkeit in der Alexiuskapelle seines Klosters beigesetzt. Zu seinem Nachfolger als Abt wurde Winimar Knipschildt gewählt, der ihm auch als Weihbischof folgte.
gge, Jan. 2008, rev. Mai 2018
D:
Prof: 13. Nov. 1692; Abbas: el. 25. Juni 1709, ben. 20. Sep. 1709; Ep. aux. Paderbornensis et tit. Thyatirensis: nom. 20. Jan. 1721, cons. 23. März 1721.
L:
Germania Sacra, Neue Folge, Bd.37/4 : Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Von Wilhelm Kohl. Berlin, New York, De Gruyter, 2004, S. 79 · Greve, J. Bernard: Geschichte der Benediktiner-Abtei Abdinghof in Paderborn. Paderborn 1894, S. 175ff.
Vorlage:Page.name: BRUNS, Pantaleon (Andreas) (1670–1727) – Biographia Benedictina