Thomas Graf
2. Abt der Missionsbenediktinerabtei Schweiklberg 1935–1941
* 22. Nov. 1902 Ortenburg, Lkrs. Passau
† 24. März 1941 München
Thomas Aquinas Graf, Taufname Wilhelm, wurde 1902 in Holzkirchen, einem Ortsteil von Ortenburg in Niederbayern, als Sohn eines Lehrers geboren. Er trat 1922 in das Kloster Schweiklberg ein und ging nach der Profess 1923 zum Studium an die Benediktinerhochschule Sant’ Anselmo in Rom, wo er 1927 zum Dr. phil. promoviert wurde (De principio causalitatis, ungedruckt). 1928 in Schweiklberg zum Priester geweiht, absolvierte er ein Promotionsstudium in Freiburg in der Schweiz und wurde 1932 dort zum Dr. theol. promoviert. 1930 erhielt er einen philosophischen Lehrauftrag in St. Ottilien, 1932 ging er als Professor der Philosophie nach Sant’ Anselmo.
Nach nach dem Tod des Gründerabts Cölestin Maier wurde er am 29. April 1935 zum zweiten Abt gewählt und am 5. Juni 1935 benediziert. Während seiner Amtszeit wurde der Ausbau von Kirche und Kloster vollendet (Krypta 1937). 1939 wurden Gymnasium und Internat von den nationalsozialistischen Machthabern aufgelöst. Schon 1940 waren 50 Patres und Brüder zum Kriegsdienst einberufen.
Thomas Graf war einer der Vorkämpfer der Liturgischen Erneuerung in Deutschland. Er war zudem Sekretär von Diözesanbischof Simon Konrad Landersdorfer.
Er starb, erst 38 Jahre alt, am 24. März 1941. Am Tag seiner Beisetzung (28. März) wurde P. Willibald Margraf zu seinem Nachfolger gewählt. Wenige Tage später, am 2. April 1941, wurde das Kloster beschlagnahmt. Die noch im Kloster verbliebenen Patres gingen nach Münsterschwarzach in Franken, die Brüder mussten bleiben und den landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen.
gge
D:
Prof.: 10. Mai 1923; Sac.: 8. Juli 1928; Abbas: el. 29. April 1935, ben. 5. Juni 1935; Dev.: Pax in virtute.
W:
Entwicklung und Ziele einer modernen Missions- und Benediktinerabtei. In: Lumen Caecis, Festschrift zum 25jährigen Regierungsjubiläum des Erzabtes Norbert Weber, St. Ottilien, 1928, S. 181–200 · Johannes Hessen zum Kausalprinzip, in: Divus Thomas. Jahrbuch für Philosophie und spekulative Theologie. Dritte Folge. Bd. 7. Freiburg Schweiz 1929. S. 197–225 · Zur Wesensstruktur des benediktinischen Geistes, in: Benediktinische Monatsschrift 13 (1931), S. 9–23 · Die Lehre des hl. Albertus Magnus über das psychologische Subjekt der Gnade und Tugenden, in: St. Albertus Magnus Festschrift, Freiburg (Schweiz) 1932, und in Divus Thomas 10 (1932), S. 162–194 · De subiecto psychico virtutum cardinalium: secundum doctrinam scholasticorum usque ad medium saeculum. XIV. Dissertation, Universitat Friburgensis Helvetiorum., 1. Bd. Romae : Sansaini, 1934, 2. Bd. 1935 · De subiecto psychico gratiae et virtutum secundum doctrinam scholasticorum usque ad medium saeculum XIV. Romae [Rom] : Herder, 1934 · Vida Beneditina. Rio de Janeiro: Mosteiro de S. Bento, 1937 · Das gemeinschaftliche Gotteslob unserer Kongregation : die Sonn- und Festtagsvespern, die kleinen Tagzeiten und Auszug aus unserem Rituale. St. Ottilien; 1938
L:
Folger, Herbert: Leben und Sterben des Hochw. Herrn Thomas Aquin. Graf aus dem Orden des Heiligen Benedikt. Passau, 1948 · Bauernfeind, Hans: Wie ein Sturmwind. Thomas Graf (1902–1941), 2. Abt von Schweiklberg – Eine Schlüsselfigur in der Liturgischen Bewegung. Münsterschwarzach: Vier Türme, 2005 (=Münsterschwarzacher Studien, Bd 51) · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880-1980. St. Ottilien : EOS, 1985–1987.
Vorlage:Page.name: GRAF, Thomas OSB (1902–1941) – Biographia Benedictina