Hauer, Urban: Unterschied zwischen den Versionen

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Urban Hauer, geboren am 28. Juli 1710 in Ernstbrunn, Niederösterreich, besuchte das Schottengymnasiums in Wien, trat 1729 in das Benediktinerstift Melk ein, legte am 26. Dezember 1730 die Profess ab und feierte am 21. März 1735 seine Primiz. Danach war er Lehrer an der Stiftsschule (Humaniora) und Küchenmeister. 1738 wurde er Cellerar und Kirchenpräfekt, 1740 als Hofmeister nach Wien berufen und 1742 Amtsverwalter (Grundbuch- und Kanzleivorstand) im Melkerhof in Wien.
 
Urban Hauer, geboren am 28. Juli 1710 in Ernstbrunn, Niederösterreich, besuchte das Schottengymnasiums in Wien, trat 1729 in das Benediktinerstift Melk ein, legte am 26. Dezember 1730 die Profess ab und feierte am 21. März 1735 seine Primiz. Danach war er Lehrer an der Stiftsschule (Humaniora) und Küchenmeister. 1738 wurde er Cellerar und Kirchenpräfekt, 1740 als Hofmeister nach Wien berufen und 1742 Amtsverwalter (Grundbuch- und Kanzleivorstand) im Melkerhof in Wien.
  
Am 21. Februar 1763 zum Abt gewählt, ließ Hauer inner- und außerhalb des Klosters zahlreiche Renovierungen und Restaurationsarbeiten durchführen. Unter anderem ließ er den Stiftsgarten vergrößern und mit einer Mauer umschließen, das Schloss Pielach erbauen und auf Wunsch der Kaiserin Maria Theresia den Melkerhof in Wien. Er erweiterte und bereicherte die Bibliothek und Münzsammlung und förderte Künstler und Wissenschaftler. Während seiner Amtszeit brachte Melk einige sehr begabte und erfolgreiche junge Musiker hervor. – Dem Staat leistete Abt Hauer wesentliche Dienste als Mitglied der Erbsteuer-Hof-Commission und als Verordneter und Ausschuss des Prälatenstandes. Mehrmals empfing der Abt Maria Theresia, Kaiser Franz I., Josef II. und 1782 Papst Pius VI. im Kloster.
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Am 21. Februar 1763 zum Abt gewählt, ließ Hauer inner- und außerhalb des Klosters zahlreiche Renovierungen und Restaurationsarbeiten durchführen. Unter anderem ließ er den Stiftsgarten vergrößern und mit einer Mauer umschließen, das Schloss Pielach erbauen und auf Wunsch der Kaiserin Maria Theresia den Melkerhof in Wien. Er erweiterte und bereicherte die Bibliothek und Münzsammlung und förderte Künstler und Wissenschaftler. Während seiner Amtszeit brachte Melk einige sehr begabte und erfolgreiche junge Musiker hervor. – Dem Staat leistete Abt Hauer wesentliche Dienste als Mitglied der Erbsteuer-Hof-Commission und als Verordneter und Ausschuss des Prälatenstandes. Mehrmals empfing der Abt Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Franz I., Josef II. und 1782 Papst Pius VI. im Kloster.
  
 
Im Zuge der Reformen Kaiser Josefs II. wurde die Stiftsschule für Humaniora, Philosophie und Theologie 1781 in ein öffentliches Gymnasium umgewandelt, das nach Hauers Tod an den neuen Bischofssitz St. Pölten übertragen wurde. Außerdem wurden dem Stift Melk einige Pfarreien (Untermarkersdorf, Groißenbrunn), die im Zuge der Klosteraufhebungen ihr Mutterkloster verloren, inkorporiert (Kleinmariazell). Abt Urban kümmerte sich sehr um die neuen und die alten Pfarreien; ihre Kirchen, Pfarrhöfe und Schulen ließ er renovieren oder neu erbauen und besetzte die Pfarrstellen mit Stiftsangehörigen (was zu einem Personalmangel im Kloster führte).
 
Im Zuge der Reformen Kaiser Josefs II. wurde die Stiftsschule für Humaniora, Philosophie und Theologie 1781 in ein öffentliches Gymnasium umgewandelt, das nach Hauers Tod an den neuen Bischofssitz St. Pölten übertragen wurde. Außerdem wurden dem Stift Melk einige Pfarreien (Untermarkersdorf, Groißenbrunn), die im Zuge der Klosteraufhebungen ihr Mutterkloster verloren, inkorporiert (Kleinmariazell). Abt Urban kümmerte sich sehr um die neuen und die alten Pfarreien; ihre Kirchen, Pfarrhöfe und Schulen ließ er renovieren oder neu erbauen und besetzte die Pfarrstellen mit Stiftsangehörigen (was zu einem Personalmangel im Kloster führte).

Version vom 13. Mai 2013, 21:13 Uhr

Urban Hauer OSB

Urban Hauer

Abt des Benediktinerstiftes Melk 1763–1785

* 28. Juli 1710 Ernstbrunn
† 17. Okt. 1785

Urban Hauer, geboren am 28. Juli 1710 in Ernstbrunn, Niederösterreich, besuchte das Schottengymnasiums in Wien, trat 1729 in das Benediktinerstift Melk ein, legte am 26. Dezember 1730 die Profess ab und feierte am 21. März 1735 seine Primiz. Danach war er Lehrer an der Stiftsschule (Humaniora) und Küchenmeister. 1738 wurde er Cellerar und Kirchenpräfekt, 1740 als Hofmeister nach Wien berufen und 1742 Amtsverwalter (Grundbuch- und Kanzleivorstand) im Melkerhof in Wien.

Am 21. Februar 1763 zum Abt gewählt, ließ Hauer inner- und außerhalb des Klosters zahlreiche Renovierungen und Restaurationsarbeiten durchführen. Unter anderem ließ er den Stiftsgarten vergrößern und mit einer Mauer umschließen, das Schloss Pielach erbauen und auf Wunsch der Kaiserin Maria Theresia den Melkerhof in Wien. Er erweiterte und bereicherte die Bibliothek und Münzsammlung und förderte Künstler und Wissenschaftler. Während seiner Amtszeit brachte Melk einige sehr begabte und erfolgreiche junge Musiker hervor. – Dem Staat leistete Abt Hauer wesentliche Dienste als Mitglied der Erbsteuer-Hof-Commission und als Verordneter und Ausschuss des Prälatenstandes. Mehrmals empfing der Abt Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Franz I., Josef II. und 1782 Papst Pius VI. im Kloster.

Im Zuge der Reformen Kaiser Josefs II. wurde die Stiftsschule für Humaniora, Philosophie und Theologie 1781 in ein öffentliches Gymnasium umgewandelt, das nach Hauers Tod an den neuen Bischofssitz St. Pölten übertragen wurde. Außerdem wurden dem Stift Melk einige Pfarreien (Untermarkersdorf, Groißenbrunn), die im Zuge der Klosteraufhebungen ihr Mutterkloster verloren, inkorporiert (Kleinmariazell). Abt Urban kümmerte sich sehr um die neuen und die alten Pfarreien; ihre Kirchen, Pfarrhöfe und Schulen ließ er renovieren oder neu erbauen und besetzte die Pfarrstellen mit Stiftsangehörigen (was zu einem Personalmangel im Kloster führte).

Hauers Tod am 17. Oktober 1785 hatte eine Art Interregnum durch Kommendataräbte zur Folge, das die Reihe der Regularäbte unterbrach und vier Jahre dauerte.

gge


D:

Prof.: 26. Dez. 1730; Prim.: 21. März 1735; Abbas: el. 21. Feb. 1763.

Q:

Brunner, Benediktinerbuch, S. 275. · Franz Xaver Schweickhardt, Johann von Frast: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, Bd. 9, Wien 1837, S. 89–90. · Elisabeth Scherzer: Johann Bergl im Benediktiner Stift Melk, Diplomarbeit, Universität Wien, 2010, S. 11ff.


Zitierempfehlung: Hauer, Urban, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 13.05.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hauer,_Urban

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