Schachleiter, Alban: Unterschied zwischen den Versionen

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Alban Schachleiter, Taufname ''Jakob'', Sohn einer Mainzer Kaufmannsfamilie, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Musik in Leipzig und trat 1882 in die Abtei Emaus in Prag ein. Nach dem Studium in Seckau 1886 zum Priester geweiht, ging er dann als Organist nach Beuron. Seit 1892 wieder in Emaus, führte er dort die liturgischen Erneuerung zur Blüte und wandte sich seit 1897 vehement gegen die Los-von-Rom-Bewegung. 1908 wurde er zum Abt gewählt.
 
Alban Schachleiter, Taufname ''Jakob'', Sohn einer Mainzer Kaufmannsfamilie, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Musik in Leipzig und trat 1882 in die Abtei Emaus in Prag ein. Nach dem Studium in Seckau 1886 zum Priester geweiht, ging er dann als Organist nach Beuron. Seit 1892 wieder in Emaus, führte er dort die liturgischen Erneuerung zur Blüte und wandte sich seit 1897 vehement gegen die Los-von-Rom-Bewegung. 1908 wurde er zum Abt gewählt.
  
1918 wurde Schachleiter u.a. wegen seiner deutsch-nationalen Gesinnung aus der Tschechoslowakei ausgewiesen und musste auf Verlangen Roms 1920 resignieren. Er ging nach München, wo er, seit 1921 Titularabt von Spanheim, von 1922 bis 1930 an der hofkirche tätig war und die ''Schola Gregoriana'' gründete. Wegen seines öffentlichen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus wurde Schachleiter am 22. Februar 1933 von der Religiosenkongregation suspendiert. Die NSDAP unterstützte ihn daraufhin mit einer monatlichen Rente. 1934 und 1935 war Schachleiter Ehrengast bei den Nürnberger Parteitagen. 1936 erhielt er von der Universität München die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.).
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1918 wurde Schachleiter u.a. wegen seiner deutsch-nationalen Gesinnung aus der Tschechoslowakei ausgewiesen und musste auf Verlangen Roms 1920 resignieren. Er ging nach München, wo er, seit 1921 Titularabt von Spanheim, von 1922 bis 1930 an der Hofkirche tätig war und die ''Schola Gregoriana'' gründete. Wegen seines öffentlichen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus wurde Schachleiter am 22. Februar 1933 von der Religiosenkongregation suspendiert. Die NSDAP unterstützte ihn daraufhin mit einer monatlichen Rente. 1934 und 1935 war Schachleiter Ehrengast bei den Nürnberger Parteitagen. 1936 erhielt er von der Universität München die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.).
  
Schachleiter blieb als heimatloser wandernder Abt weitgehend isoliert und ohne überregionale Beachtung, wenn auch Hitler zu seinem 50. Professjubiläum nach Feilnbach reiste, um ihm persönlich zu gratulieren. Die Nationalsozialisten ehrten ihn nach seinem Tod 1937 mit einem Staatsakt. Sein Grab auf dem  Waldfriedhof in München wurde 1987 eingeebnet.
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Schachleiter blieb als heimatloser wandernder Abt weitgehend isoliert und ohne überregionale Beachtung, wenn auch Hitler 1933 zu seinem 50. Professjubiläum nach Feilnbach reiste, um ihm persönlich zu gratulieren. Die Nationalsozialisten ehrten ihn nach seinem Tod 1937 mit einem Staatsakt. Sein Grab auf dem  Waldfriedhof in München wurde 1987 eingeebnet.
  
 
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Version vom 26. Mai 2013, 12:43 Uhr

Alban Schachleiter OSB

Alban Schachleiter

2. Abt von Emaus, Prag, 1908–1920

* 20. Jan. 1861 Mainz
† 20. Juni 1937 Feilnbach bei Rosenheim

Alban Schachleiter, Taufname Jakob, Sohn einer Mainzer Kaufmannsfamilie, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Musik in Leipzig und trat 1882 in die Abtei Emaus in Prag ein. Nach dem Studium in Seckau 1886 zum Priester geweiht, ging er dann als Organist nach Beuron. Seit 1892 wieder in Emaus, führte er dort die liturgischen Erneuerung zur Blüte und wandte sich seit 1897 vehement gegen die Los-von-Rom-Bewegung. 1908 wurde er zum Abt gewählt.

1918 wurde Schachleiter u.a. wegen seiner deutsch-nationalen Gesinnung aus der Tschechoslowakei ausgewiesen und musste auf Verlangen Roms 1920 resignieren. Er ging nach München, wo er, seit 1921 Titularabt von Spanheim, von 1922 bis 1930 an der Hofkirche tätig war und die Schola Gregoriana gründete. Wegen seines öffentlichen Bekenntnisses zum Nationalsozialismus wurde Schachleiter am 22. Februar 1933 von der Religiosenkongregation suspendiert. Die NSDAP unterstützte ihn daraufhin mit einer monatlichen Rente. 1934 und 1935 war Schachleiter Ehrengast bei den Nürnberger Parteitagen. 1936 erhielt er von der Universität München die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.).

Schachleiter blieb als heimatloser wandernder Abt weitgehend isoliert und ohne überregionale Beachtung, wenn auch Hitler 1933 zu seinem 50. Professjubiläum nach Feilnbach reiste, um ihm persönlich zu gratulieren. Die Nationalsozialisten ehrten ihn nach seinem Tod 1937 mit einem Staatsakt. Sein Grab auf dem Waldfriedhof in München wurde 1987 eingeebnet.

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Bibliographie:

Roman Bleistein: Abt Alban Schachleiter OSB. Zwischen Kirchentreue und Hitlerkult. In: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 115 (1995) S. 170–187 · BBKL 21 (2003), Sp. 1301–1303 (Ekkart Sauser) · ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46), S. 18 (J. Zeschick)


Zitierempfehlung: Schachleiter, Alban, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 26.05.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schachleiter,_Alban

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