Rottenkolber, Gregor

Gregor Rottenkolber OSB

Gregor Rottenkolber

63. letzter Abt des Klosters Tegernsee 1787–1803

* 10. Nov. 1750 Deutenhofen bei Altomünster
† 13. Feb. 1810 Tegernsee

Gregor Rottenkolber wurde am 10. November 1750 auf dem zum Birgittenkloster Altomünster gehörenden Jacklhof in Deutenhofen geboren und zu Ehren des Patrons der Pfarrkirche auf den Namen Martin getauft. Er besuchte das bischöfliche Gymnasium Freising und trat 1774 in die Abtei Tegernsee ein (Profess 1775). 1777 wurde er zum Priester geweiht. Seit 1780 unterrichtete er Moral und Dogmatik, 1782 wurde er in der Wirtschaftsverwaltung des Klosters eingesetzt, wurde Kastner (Kanzleidirektor) und Waldmeister. Vermutlich wegen seines Verwaltungsgeschicks wurde er am 4. Dezember 1787 zum Abt gewählt.

Als Abt brachte Rottenkolber das Kloster Tegernsee zu einer letzten Blüte. Er brachte die defizitäre Bierbrauerei hoch, intensivierte die Landwirtschaft und ließ Brachland kultivieren. Die so verbesserte Finanzlage des Klosters versetzte ihn in die Lage, während der Koalitionskriege hohe Kriegssteuern zu bezahlen. Darüberhinaus förderte er nach Kräften die wissenschaftliche Tätigkeit der Mönche, bereicherte die Bibliothek und ließ die Sammlungen ausbauen oder neu anlegen. Besonders bemüht um die höhere wissenschaftliche Bildung seiner Mönche schickte er sie zum Studium auf verschiedene Universitäten und ließ bekannte Meister nach Tegernsee kommen.

Die Aufhebung der Abtei versetzte den schon seit 1801 an einer Nervenkrankheit leidenden Abt in den Ruhestand. Der Verschleppung von Staatsgut beschuldigt, lebte er zunächst unter Arrest in Niederaltaich (14. April bis 18. Okt. 1803), dann wohl in München und ab etwa 1805 mit einigen Mönchen zurückgezogen in Tegernsee, wo er 1810 an einem Schlaganfall starb. Beigesetzt wurde er nicht in der Gruft bei seinen Vorgängern, sondern auf dem allgemeinen Friedhof. Am 14. Mai 1812 wurden seine Gebeine auf den neuen Friedhof übertragen. Sein Grabstein wurde 1840 demoliert; erst 1898 fand der Steinmetzmeister Josef Wackersberger bei der Reparatur der Seeufermauer ein Fragment des Steines. Der Konventuale Sebastian Günthner verfasste eine Biographie mit einem Porträt des Abtes in jüngeren Jahren.

gge, Dez. 2012, rev. Sep. 2019


D:

Prof.: 15. Okt. 1775; Sac.: 19. Okt. 1777; Abbas: el. 4. Dez. 1787.

L:

Günthner, Sebastian: Biographie des Gregor Rottenkolbers, Abts des ehemaligen Benediktinerstifts Tegernsee und Primas in Baiern. München: Giel 1811. [1] · Liebhart, Wilhelm: Der letzte Abt von Tegernsee kam aus Deutenhofen, in: Kulturspiegel Altomünster 5, S. 7–8. · Ders.: Vom "Jacklbauernsohn" zum letzten Abt von Tegernsee, in: Aichacher Heimatblatt 38 (1990) Nr. 2, S. 7–8 · Scheglmann, Alfons Maria: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern, Band 3: Die Säkularisation in den 1803 definitiv bayerisch gewesenen oder gewordenen Gebieten. 1. Teil: Die Säkularisation der Fürstbistümer und Benediktinerabteien. Regensburg, 1905, S. 794ff. · Leinfelder, Karl: Deutenhofener wird letzter Abt von Tegernsee. Lebensweg des Gregorius Rottenkolber, 1750–1810, in: Aichacher Heimatblatt 1 (1953), S. 28.


Zitierempfehlung: Rottenkolber, Gregor, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 26.09.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Rottenkolber,_Gregor

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