Paulus Schneider
55. Abt der Benediktinerabtei St. Paul im Lavanttal 1947–1979
* 22. Feb. 1913 Bruck an der Leitha, Niederösterreich
† 16. Nov. 1979 St. Paul im Lavanttal, Kärnten
Paulus Schneider, Taufnamen Matthias Anton Maria Josef Michael Lorenz, wurde als Sohn eines Eisenhändlers geboren. Die Volksschule besuchte er in Bruck/Leitha. Nach einem Zwischenspiel als Sängerknabe im Stift Klosterneuburg wurde er 1924 wegen seiner Stimmbegabung bei den Sängerknaben der ehemaligen Hofburgkapelle, den heutigen Wiener Sängerknaben, aufgenommen und war dort drei Jahre lang erster Sopranist.
Zugleich besuchte Schneider ab 1924 das Piaristengymnasium in Wien-Josefstadt und, nach seinem Ausscheiden aus den Sängerknaben, ab 1928 das Gymnasium (mit Konvikt) des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal, wo er 1932 die Matura ablegte. Noch im selben Jahr in das Noviziat eingetreten, begann er 1933 das Studium an der Benediktinerhochschule San Anselmo in Rom und wurde am 11. Juli 1937 in St. Paul vom Gurker Fürstbischof Adam Hefter zum Priester geweiht.
Danach wurde Schneider sogleich als Konviktspräfekt eingesetzt. Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 wurde mit Beginn des Schuljahres 1938/39 das Konvikt aufgelöst. Er begann nun im Hinblick auf eine spätere Verwendung in den Stiftsgütern das Studium an der Hochschule für Bodenkultur, doch musste er dieses zu Ostern 1940 abbrechen, weil er als politisch nicht tragbar eingestuft wurde. Er kehrte nach St. Paul zurück und wurde im Rentamt eingesetzt.
Kurz nach dem Tod des Abtes Richard Strelli am 27. September 1940 wurde das Stift aufgelöst, und Schneider gauverwiesen. Er kehrte zu seinen Eltern nach Bruck an der Leitha zurück und wurde mit 15. Januar 1941 Administrator der zur Erzdiözese Wien gehörenden Pfarre Rohr im Gebirge (Bezirk Wiener Neustadt-Land, Niederösterreich). Der Administrator der Diözese Gurk, Bischof AndreasRohracher konnte den Gauverweis aufheben lassen, so dass Schneider zurückkehren konnte und Administrator der Pfarre Völkermarkt wurde. Vom 11. Februar 1944 bis zum 15. August 1945 war er Provisor der Pfarre Zweikirchen (Bezirk St. Veit/Glan).
Im Anschluss daran konnte Schneider in das von den Briten besetzte Stift St. Paul zurückkehren und wurde Pfarrvikar an der Stiftskirche. Im Wintersemester 1946/47 begann er das Lehramtsstudium der Klassischen Philologie und Anglistik an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, das er bereits in den Semesterferien des Februar 1947 aufgeben musste, da er am 26. Februar zum jüngsten Abt in der Geschichte des Stiftes gewählt wurde. Jahren als. Am 16. März 1947 erhielt er von Bischof Josef Köstner die Benediktion.
Abt Schneider widmete sich vor allem dem Ausbau des Gymnasiums, das während seiner Amtszeit von acht Klassen mit 283 Schülern auf 32 Klassen mit 903 Schülern und damit zur größten Benediktinerschule Österreichs anwuchs. Zwanzig Jahre lang unterrichtete er selbst katholische Religion, aushilfsweise auch Musikerziehung, am Gymnasium.
Er starb 1979 und wurde in der Stiftskirche beigesetzt. Nchfolger: Bruno Rader.
Sein Bruder Karl Schneider war niederösterreichischer Landesrat (ÖVP).
gge, rev. Feb. 2025
D:
Sac.: 11. Juli 1937 (Rom); Abbas: el. 26. Feb. 1947, ben. 16. März 1947.
L:
Nachruf im Jahresbericht des Stiftsgymnasiums St. Paul im Lavanttal, Jg. 1979/80, S. 7f.
Vorlage:Page.name: SCHNEIDER, Paulus OSB (1913–1979) – Biographia Benedictina