Hecker, Luitgardis

Luitgardis Hecker OSB
Foto: Abtei Mariendonk

Luitgardis Hecker

2. Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Mariendonk 1981–2005

* 20. Sep. 1935 Essen
† 30. Aug. 2021 Grefrath-Mülhausen

Luitgardis Hecker, Taufname Ite, wuchs mit fünf Geschwistern in Leipzig und Essen auf. Die Familie konvertierte, als sie sechzehn war, zum katholischen Glauben. Unmittelbar nach dem Abitur 1956 in die Gemeinschaft von Mariendonk eingetreten, wurde als Paramentenstickerin ausgebildet und machte 1966 die Meisterprüfung in diesem Handwerk. Ihr sind die Entwürfe für viele Messgewänder zu verdanken, wobei sie zum Teil mit namhaften Künstlern zusammenarbeitete.

Früh wurde sie auch in die Leitung der Abtei einbezogen; mit Anfang dreißig wurde sie Novizenmeisterin und zwei Jahre später Priorin. Es war die Zeit nach dem 2. Vatikanischen Konzil und sie setzte sich für die Neugestaltung der klösterlichen Liturgie und der Konstitutionen ein.

1981, nach dem Rücktritt ihrer Amtsvorgängerin Felicitas Berg, zur Äbtissin gewählt und am 10. Februar 1982 von Bischof Heinrich Mussinghoff benediziert, versah sie dieses Amt 23 Jahre. In ihre Amtszeit fielen zahlreiche Weichenstellungen für Mariendonk. 1984 wurde die Kirche den Bedingungen der nachkonziliaren Liturgie entsprechend umgestaltet, so dass u.a. Gäste besser am Gottesdienst teilnehmen können. Die Gestaltung des Kircheninnenraumes ist ihrem künstlerischen Geschick zu verdanken, so entwarf sie selbst Kreuz und Tabernakel.

Eine gute theologische Ausbildung der Gemeinschaft war Äbtissin Luitgardis sehr wichtig. Immer wieder wurden Referenten zur Weiterbildung der Schwestern eingeladen. Verstärkt übernahmen die Schwestern Seelsorgearbeit, geistliche Begleitung und Besinnungswochenenden wurden angeboten. Drei Schwestern wurden zum Theologiestudium freigestellt; zwei davon wurden (über Origines) promoviert und begannen mit wissenschaftlich-patristischer Arbeit, auch in Seminaren und Vorträgen. 1996 wurde die Landwirtschaft aufgegeben, nur Obst und Gemüse für den Eigenbedarf wurden weiter angebaut. Hostienbäckerei, Weberei und Paramentenstickerei blieben weiterhin wichtige Einnahmequellen.

Nach dem Ende ihrer Amtszeit 2005 (Nachfolgerin: Christiana Reemts) widmete sich Altäbtissin Luitgardis ihren künstlerischen Interessen. Ferner beschäftigte sie sich mit der Geschichte der Gemeinschaft von Mariendonk und begann mit dem Aufbau des Abteiarchivs. Die letzten zwei Jahre waren von Krankheit geprägt. Sie starb in den Morgenstunden des 30. August 2021 in Mariendonk und wurde am 7. September auf dem Klosterfriedhof begraben.

gge, Nov. 2021


D:

Prof.: 24.10.19; Abbatissa: el. 1981, ben. 10. Feb. 1982, res. 2005; Dev.: Siehe, ich bin die Magd des Herrn.

W:

Mit Faden malen. Zur Paramentik Hubert Spierlings, in: Holger Brülls (Hrsg.): Hubert Spierling. Malerei + Glasmalerei. Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-77000-4, S. 207–222.

L:

Nachruf.

Normdaten:

GND: 14237475X

Zitierempfehlung: Hecker, Luitgardis, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 9.11.2021, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Hecker,_Luitgardis

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