Lambert Neusser
53. und letzter Abt des Klosters Seeon 1793–1803
* 6. Okt. 1748 Salzburg
† 15. März 1817 Traunstein
Lambertus Neusser oder Neisser, Taufname Matthias, geboren am 6. Oktober 1748 in Salzburg, legte am 28. Oktober 1770 die Profess in der Benediktinerabtei Seeon ab und wurde am 13. April 1773 zum Priester geweiht. 1776 war er kurze Zeit Lehrer der Syntax am akademischen Gymnasium in Salzburg und von 1777 bis 1796 Beichtvater in der Benediktinerinnenabtei Frauenchiemsee. Nach der Resignation seines Vorgängers Augustin Sedlmayr wurde er am 3. Dezember 1793 im vierten Wahlgang mit 12 von 23 Stimmen zum Abt gewählt, am 4. Januar 1794 bestätigt und am 6. Januar 1794 vom Salzburger Fürsterzbischof Colloredo benediziert.
Die kriegerischen Zeiten und die durch hohe Steuerforderungen verursachte Schuldenlast machten weitere Bauprojekte unmöglich. Dazu kam die starke Reglementierung durch die kurfürstlich-bayerische Regierung, die sich u.a. bei der von Abt Lambert 1801 durchgeführten Visitation der Abtei Frauenchiemsee zeigte.
Siegert beschreibt Lambert Neusser als „sanftmüthigen, freundlichen Herrn, der mit Schmerz die Aufhebung seines Klosters [am 1. April 1803] und deren Folgen erlebte“ (S. 103). Mit 1400 fl. in Pension geschickt, ist er ab Oktober 1803 in Traunstein, dann 1811 als Kommorant in St. Georgen bei Baumburg nachweisbar. Später zog er wieder nach Traunstein, wo er am 15. März 1817 seine irdische Pilgerfahrt beschloss und auf dem Friedhof bei St. Georg vor dem Stadttor begraben wurde. Der Friedhof ist inzwischen aufgelassen, sein Grab verschollen; eine Gedenktafel an den Arkaden erinnert noch an ihn.
gge, Sept. 2019
D:
Prof.: 28. Okt. 1770; Sac.: 13. April 1773; Abbas: el. 15. Nov. 1794.
L:
Siegert, Karl: Seeon in Oberbayern, einst Schloß, dann Kloster, nun Curort. München 1856 · Scheglmann, Alfons Maria: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern, Band 3: Die Säkularisation in den 1803 definitiv bayerisch gewesenen oder gewordenen Gebieten. 1. Teil: Die Säkularisation der Fürstbistümer und Benediktinerabteien. Regensburg, 1905, S. 831f. · Roth, Hans: Die Seeoner Äbte vom 16. Jahrhundert bis zur Säkularisation des Klosters 1803, in: Hans von Malottki (Hrsg.): Kloster Seeon. Beiträge zu Geschichte, Kunst und Kultur der ehemaligen Benediktinerabtei. Weissenhorn: Anton Konrad, 1993, ISBN 3-87437-346-0, S. 123ff.
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