Benedikt Pierin
Abt des Stiftes St. Lambrecht 1638–1662
* 25. April 1605 Venzone, Friaul
† 12. Feb. 1662 Graz, Steiermark
Benedikt Pierin, Taufname Johannes, wurde 1605 in Venzone in Friaul als erstes Kind des Daniel Pierin und seiner Frau Catherina Zamul geboren. Wohl durch Vermittlung seines Onkels kam er in die Steiermark, wo er seinen ersten Schulunterricht in St. Lambrecht erhielt und 1623 als Novize eingekleidet wurde. Nach Studien in Italien und an der Benediktineruniversität Salzburg wurde er 1631 in Graz zum Priester geweiht. 1633 wurde er Subprior, zwei Jahre später Prior und Novizenmeister, 1637 aber infolge von Verleumdungen und Intrigen abgesetzt. Bis zu seiner Wahl zum Abt im folgenden Jahr war er Kaplan in Weißkirchen.
Die Abtwahl fand am am 25. November 1638 in Mariazell statt, wohin der Vorsitzende Nuntius Malatesta Baglioni die Kapitularen bestellt hatte. Benedikt Pierin wurde im ersten Skrutinium gewählt und nach erfolgter päpstlicher Bestätigung am Weißen Sonntag 1641 vom Laibacher Bischof Michael von Khuenburg infuliert. Die Konfirmationstaxen waren beträchtlich; der Nuntius erhielt insgesamt 9000 Gulden.
Abt Pierins Regierungszeit ist geprägt durch den prachtvollen barocken Um- und Neubau der Konventgebäude und der Wallfahrtskirche Mariazell, deren Fertigstellung er aber wegen der 40jährigen Bauzeit nicht mehr erlebte. Er ist für St. Lambrecht der barocke Bauprälat schlechthin (Plank). Gleichermaßen sorgte er aber auch für ein von asketischer strenge geprägtes Ordensleben, u.a. indem er 1644 Reformstatuten erließ. Fast 70 Novizen legten unter ihm die Profess ab, für deren Bildung und Ausbildung er sorgte. Durch den Einsatz dieser neuen Priestergeneration auf den Pfarren und die zahlreichen Neubauten von Kirchen und Restaurierungen von alten sorgte er auch dort für einen Aufschwung, der sich – im Sinne der barocken Frömmigkeit – u.a. in der Gründung von Bruderschaften und den Ausbau des Wallfahrtswesens zeigte.
Abt Benedikt Pierin starb am 12. Februar 1662 im unter ihm ebenfalls neuerrichteten Schloss St. Gotthard in Graz und wurde in einem Kupfersarg in der Stiftergruft vor dem Hochaltar beigesetzt. Die Vollendung des barocken Klosterumbaus blieb seinem Nachfolger Franz von Kaltenhausen überlassen.
gge, Jan. 2019
D:
Vest.: 1623; Sac.: 1631; Abbas: el. 25. Nov. 1638, ben. 7. April 1641.
L:
Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae: Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg, Band 2. Pustet, 1908 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. Festschrift zur 900. Wiederkehr des Todestages des Gründers Markward v. Eppenstein, 1076–1976. Sankt Lambrecht 1976, ² 1978.
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