Spiegel, Benedicta

Benedicta von Spiegel OSB

Benedicta von Spiegel

Äbtissin von St. Walburg in Eichstätt

* 31. Jan. 1874 Schloss Helmern/Westf.
† 17. Feb. 1950 Kloster Eichstätt

Die aus westfälischem Uradel stammende Elisabeth Freiin Spiegel von und zu Peckelsheim trat 1900 in das erst wenige Jahre zuvor gegründete Kloster Maredret in Belgien ein, wo sie am 10. Februar 1902 als Mère Bénédicte die Profess ablegte. Vom Bruder ihrer Äbtissin Cécile, dem Abtprimas Hildebrand de Hemptinne, war sie ausersehen, das Kloster Plumbariola bei Montecassino zu leiten, jedoch kam es durch den Tod des Abtprimas 1913 und den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 nicht mehr dazu.

Da sie als Deutsche nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht mehr in Belgien bleiben konnte, siedelte sie 1915 zunächst in die Abtei St. Hildegard in Eibingen und 1918 nach St. Walburg in Eichstätt über, wohin sie am 6. März 1918 ihre Stabilität übertrug. 1920 wurde sie dort Assistentin, 1921 Priorin und Novizenmeisterin. 1926 zur Äbtissin gewählt und durch den Eichstätter Bischof Leo von Mergel OSB benediziert, führte sie die Abtei zu einer neuen Blüte des geistlichen Lebens, aber auch des künstlerischen und kunstgewerblichen Schaffens. Unter ihrer Leitung wurden die Gobelin-Weberei und Paramentenherstellung wiederaufgenommen. Auch Malerei und Graphik blühten auf. Die 1835/36 von König Ludwig I. von Bayern dem Kloster übertragene Mädchen-Elementarschule ergänzte sie 1926 durch eine Haushaltungsschule mit Schülerinnenheim, konnte aber das Lehrverbot für die Schwestern während der NS-Zeit nicht verhindern. 1937 traten die von ihr verfassten neuen Klosterstatuten in Kraft.

Um angesichts der drohenden Klosteraufhebung durch die Nationalsozialisten den Eichstätter Ordensfrauen ein Exil vorzubereiten und weil die Abtei sehr viele Schwestern hatte, unternahm sie mehrere Tochtergründungen: 1931 St. Emma in Greensburg, Pennsylvania, 1935 St. Walburg in Boulder, Colorado (seit 1996 in Virginia Dale) und 1937 St. Mildred in Minster, England. Diesen Verbindungen der Äbtissin in die Vereinigten Staaten wird – neben vielen kleineren Hilfeleistungen der Nachkriegszeit – zugeschrieben, dass die Stadt Eichstätt die letzten Kriegstage unbeschadet überstand. Aus Dankbarkeit verlieh ihr die Stadt die Ehrenbürgerrechte (27. Nov. 1949).

Benedicta von Spiegel starb am 17. Februar 1950 nach langer, schwerer Krankheit und wurde in einer Gruft auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

Als Übersetzerin der Werke des Abtes von Maredsous, Columba Marmion OSB, machte sie dessen geistliches Werk in Deutschland bekannt.

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D:

Elisabeth Freiin Spiegel von und zu Peckelsheim; * 31. Jan. 1874 (Schloss Helmern/Westf.); † 17. Feb. 1950 (Abtei Eichstätt); V.: Raban von Spiegel; Prof.: 10. Feb. 1902; Abbatissa: el. 29. Sep. 1926, ben. 29. Sep. 1926 (Bf. Leo von Mergel OSB); Dev.: Credo Caritati.

L:

Stephan Adam: Maria Anna Benedicta Spiegel von und zu Peckelsheim, in: Bagorski, Barbara/ Brandl, Ludwig (Hg.), Zwölf Frauengestalten aus dem Bistum Eichstätt vom 8. bis zum 20. Jahrhundert, Regensburg: Schnell + Steiner, 2008 · Josef Kürzinger: Spiegel von und zu Peckelsheim, Maria Anna Benedicta O.S.B., in: Lebensläufe aus Franken (LLF) VI (1960) 521–531.


Zitierempfehlung: Spiegel, Benedicta, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 25.03.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Spiegel,_Benedicta

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