Leopold Till
nach Friess: Leopold von Tyll
Abt des Stiftes Garsten 1747–1757
* 14. Juni 1688 Scheibbs, Niederösterreich
† 16. Juni 1757
Leopold Till war Stadtpfarrer von Steyr als er am 6. Juli 1747 zum Abt gewählt wurde. 1710 eingetreten (Profess 25. Jan. 1711), wurde er 1715[1] zum Priester geweiht, war anfangs Lehrer an der Klosterschule, dann Erzieher der jungen Grafen von Thierheim, mit denen er bis nach Rom und Montecassino reiste; später einige Zeit Kooperator in Steyr, wurde er dann Ökonom im Stift und schließlich 1737[2] Stadtpfarrer in Steyr.
Till war ein hochgebildeter Mann, war Doktor der Theologie, der Philosophie und der Rechte. Während seiner Zeit als Schaffner hatte er, gestützt auf das Stiftsarchiv, mehrere Schriften über Garsten und Steyr und ein eigenes Werk über den kunstsinnigen Abt Anselm Angerer (1683—1715) unter dem Titel Anselmi abbatis Garstensis primum decennium 1683–1693 verfasst. Schon bei der Wahl 1730 hatte er die gleiche Zahl an Stimmen gehabt wie P. Konstantin Muttersgleich, war aber dann zu dessen Gunsten zurückgetreten. Nachdem dieses Mal alle Stimmen auf ihn gefallen waren, nahm er die Wahl an.
Schon bald nach seiner Wahl zum Präses der Benediktinerhochschule in Salzburg und von den oberösterreichischen Prälaten zum Verordneten ihres Standes gewählt, stand er dem Stift zehn Jahre lang mit großer Umsicht vor. Er vereinigte, wie es im Totenbrief heißt, die Klugheit des Abtes Anselm mit der Weisheit und Sanftmut der Prälaten Ambros und Konstantin. Er setzte den Stiftsbau fort und bereicherte den Kirchenschatz um wertvolle Geräte; in Nussdorf ließ er einen neuen Wirtschaftshof erbauen und in Frauenstein bei Molln ein neues Pfarrhaus; 1754 exponierte er dort, um den verstreut im Gebirge lebenden Holzarbeitern den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen, den ersten Vikar.
Abt Leopold starb am 16. Juni 1757, 69 Jahre alt.
gge
L:
Pritz, Franz Xaver: Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer und ihrer nächsten Umgebungen. Linz, Haslinger, 1837. S. 450–451· Ders.: Geschichte der ehemaligen Benediktiner-Klöster Garsten und Gleink. Linz: Haslinger, 1841. S. 87–88 · Friess, Gottfried Edmund: Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten in Ober-Oesterreich. StMBO III/2 (1882) 241–248, bes. 243–245.
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