Richard Weberberger OSB
Benediktiner des Stiftes Kremsmünster; 1. Bischof der Diözese Barreiras, Bahia, Brasilien
*
† 17. Aug. 2010 Linz, OÖ
Josef Weberberger wurde am 5. September 1939 in Leonfelden geboren und wuchs in Gaspoltshofen auf. Von 1950 bis 1958 besuchte er das Stiftsgymnasium Kremsmünster und trat am 17. August 1958 in das Noviziat ein (Ordensname: Richard). Am 18. August 1962 legte er die Ewige Profess ab und wurde am 15. Juli 1964 zum Priester geweiht. Von 1960 bis 1964 studierte er Theologie in Rom und Salzburg und wurde 1965 zum Doktor der Theologie promoviert. Nach einem Kaplansjahr in Kremsmünster studierte er von 1967 bis 1970 Philosophie in Salzburg (1971 Dr. phil. Universität Salzburg, Lehramt für Philosophie und Religion). Von 1965 bis 1973 war er Professor für Religion und Philosophie am Stiftsgymnasium Kremsmünster, seit 1970 auch in Schlierbach, und von 1968 bis 1973 Spiritual der Benediktinerinnen von Steinerkirchen.
Entscheidend für den Lebensweg Weberbergers war der Beginn der Missionstätigkeit der Benediktiner von Kremsmünster in Südamerika. Die ersten drei Patres kamen 1970 auf Vermittlung des damaligen Leiters des Österreichischen Entwicklungsdienstes, des späteren Erzbischofs Alois Wagner, in den Bundesstaat Bahia. Gleichzeitig begannen auch drei Schwestern vom Benediktinerinnenkloster Steinerkirchen ihren Einsatz in Brasilien.
Weberberger bereitete sich von September 1973 bis Februar 1974 am Lateinamerikainstitut in Loewen (Belgien) auf seinen Missionseinsatz vor und kam 1974 als Pfarrer in die Pfarre Barreiras im Bundesstaat Bahia in Brasilien. Am 23. Mai 1979 wurde er zum Bischof der neu errichteten Diözese Barreiras ernannt und am 11. Juli 1979 von Kurien-Erzbischof Augustin Mayer OSB in Kremsmünster geweiht. Am 26. August 1979 wurde er durch den Metropoliten Avelar Kardinal Brandao Vilela von Salvador in sein Amt eingeführt.
Als Bischof errichtete er Pfarreien, verbesserte die Seelsorge und setzte sich für die sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten ein. Von 1983 bis 1987 war er Mitglied des Ständigen Rates der brasilianischen Bischofskonferenz und von 1999 bis 2003 Präsident der Bischofsregion Nordosten 3 der CNBB.
Bischof Weberbergers Einsatz als Anwalt der Armen und Kritiker eines schrankenlosen Kapitalismus wurde mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt. So erhielt er 1999 den Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich und am 6. August 2009 anlässlich seines 30-jährigen Bischofsjubiläums das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Er starb am 17. August 2010 an den Folgen eines Gehirntumors während einer Therapie in Linz. Da Bischof Weberberger testamentarisch verfügt hatte, dass er dort, wo er stirbt, auch begraben werden solle, wurde er auf dem Priesterfriedhof des Stiftes Kremsmünster bestattet.
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Genealogie:
V.: Alois Weberberger †; M.: Maria Weberberger (1912–2009).
Daten:
Josef; * 5. Sep. 1939 Bad Leonfelden, OÖ; † 17. Aug. 2010 Linz, OÖ; ⚰ 25. Aug. 2010 (Kremsmünster, Ebf. Christoph Kard. Schönborn OP); Vest.: 17. Aug. 1958; Prof.: 18. Aug. 1959; Sac.: 15. Aug. 1964; Ep. Barreriensis: nom. 21. Mai 1979, cons. 11. Juli 1979 (Kremsmünster, Ebf. Augustin Mayer OSB); Dev.: Redemptor Hominis Jesus Christus.
Bischofswappen:
Ein goldener Kreuzstab teilt das rote Wappenfeld in vier Felder, links oben ein Lamm mit Kreuzesfahne auf dem Buch mit sieben Siegeln stehend, über beide Felder der rechten Seite die Bischofskirche von Barreiras, unten Wellen, die das Taufwasser symbolisieren.
Auszeichnungen:
Ehrenbürger von Angical (1989), Barreiras (1995) und Sao Desiderio (2004) und des Bundesstaates Bahia (2005); Hans-Kudlich-Preis des Ökosozialen Forums für vorbildlichen Einsatz für die armen Landarbeiter (1997); Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich (1999); Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich (2009)
Quellen:
Nachruf, Lebenslauf
Vorlage:Page.name: WEBERBERGER, Richard (Josef) OSB (1939–2010) – Biographia Benedictina