Kraus, Johannes

Johannes Kraus OSB

Johannes Kraus

Abt von Neresheim 1965–1977

* 08. Aug. 1904 Kallmünz
† 27. Okt. 1977 Ravensburg

Abt Johannes IV. Evangelist Kraus, Taufname Karl, wurde 1904 in Kellmünz an der Iller als Sohn eines Brauereibesitzers geboren. Schon als Kind für den Ordensberuf vorgesehen, besuchte er die Volksschule in Weingarten und ging als zehnjähriger Oblatenschüler in die Benediktinerabtei in Emaus (Prag). Nach dem Ersten Weltkrieg beendete er seine Gymnasialbildung in Weingarten und Ravensburg.

1926 trat er als Novize in die 1920/21 wiederbegründete Benediktinerabtei Neresheim ein, wo ein Teil der aus Emaus vertriebenen deutschen Mönche lebte. 1932 zum Priester geweiht, war er in den 1930-er Jahren vor allem als Lehrer an der Oblatenschule tätig. Während des Zweiten Weltkriegs 1940 zur Wehrmacht eingezogen, verbrachte er den Kriegsdienst als Sanitätsgefreiter vor allem auf dem Balkan und war nach Kriegsende, obwohl selbst schon aus britischer Gefangenschaft entlassen, 1946–1947 freiwillig Lagerpfarrer im Kriegsgefangenenlager Dijon in Frankreich.

Von 1947 bis 1956 unterrichtete er weiter Philosophie in Neresheim und war verstärkt als Seelsorger in Nordwürttemberg tätig, u.a. ein Jahr in Fellbach. 1956 wurde er Spiritual in der Benediktinerinnenabtei St. Erentrud in Kellenried (bei Weingarten). Auf diesem Posten blieb er bis er am 14. August 1965 als Nachfolger von Bernhard Durst zum Abt von Neresheim gewählt wurde. Die Benediktion folgte am 8. September 1965 durch Diözesanbischof Carl Joseph Leiprecht.

Während seiner Amtszeit erfolgte die baubehördliche Schließung und Sanierung der akut einsturzgefährdeten Abteikirche 1966 bis 1975, eine Aufgabe, die Kraus aber vor allem seinem Prior und späteren Nachfolger Norbert Stoffels überließ. Krankheitshalber resignierte Kraus am 16. August 1977 und starb schon am 27. Oktober 1977. Er wurde neben seinem Vorgänger auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge


G:

V.:: Karl (* 1871), Bierbrauerei-Besitzer; M.: Hedwig, geb. Figel (* 1879); G.: Klara (* ?) und Ludwig (* 1908).

D:

Vest.: 1. Mai 1926, Prof.: 10. Aug. 1927: Sac.: 24. Juli 1932; Abbas: el. 14. Aug. 1965, ben. 8. Sep. 1965, res. 16. Aug. 1977.

A:

Ehrenbürger der Stadt Neresheim (1974) – Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1977).

L:

Raberg, Frank: Kraus, Karl : OSB, Johannes IV. Ev., Abt von Neresheim. In: Baden-Württembergische Biographien Band 3, S. 208–210.

Normdaten:

GND: 1012714357

Zitierempfehlung: Kraus, Johannes, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 19.10.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Kraus,_Johannes

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