Andreas Amrhein
Gründer der Missionsbenediktinerkongregation von St. Ottilien und der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing
* 4. Feb. 1844 Gunzwil, Kt. Luzern, Schweiz
† 29. Dez. 1927 Sankt Ottilien
Andreas Amrhein, Taufname Josef Georg, geboren am 4. Februar 1844 als Sohn des Landwirtehepaares Johann Amrein und Anna Maria geb. Bucher in Gunzwil bei Beromünster, besuchte die Schulen in Beromünster und Luzern. Als 19-Jähriger ging er nach Italien und studierte an der Akademie Florenz bildende Kunst, dann in Paris Geschichte und Orientalistik.
An Pfingsten 1867 entschloss er sich in Paris zum Priesterberuf und begann 1868 in Tübingen mit dem Theologiestudium. 1870 trat er in die Benediktinerabtei Beuron ein (Profess 25. Dez. 1871). Nach der Priesterweihe am 16. Juli 1872 war er Mönch in Belgien (Maredsous) und Großbritannien (Erdington). Immer mehr von der Missionsidee eingenommen, besuchte er 1882 Mill Hill, dann auch Steyl.
Trotz des preußischen Kulturkampfs und gegen den Willen des Regensburger Bischofs Ignatius von Senestrey gründete Amrhein 1884 in Reichenbach in der Oberpfalz (Bayern) ein Missionsseminar, das 1884 von Papst Leo XIII. approbiert und 1887 nach Emming in Oberbayern verlegt wurde (1904 in St. Ottilien umbenannt). Aus dieser ursprünglichen »St.-Benediktus-Missions-Gesellschaft« entwickelten sich die heutigen Kongregationen der Missionsbenediktiner von St. Ottilien und der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing.
Amrheins Neugründung sollte das traditionelle benediktinische Leben mit der Missionstätigkeit verbinden. Amrhein gab eine Missionszeitschrift, einen Missionskalender und eine Jugendzeitschrift heraus. 1887 übernahm er als Generalsuperior ein Missionsgebiet in Deutsch-Ostafrika. Das erste Kloster in Pugu, Tansania, wurde 1889 zerstört, 1891 starben der erste Obere und dessen Nachfolger. Der an Depressionen leidende Amrhein sandte im Juni 1891 ohne Wissen seiner Kongregationsmitglieder ein Resignationsschreiben an den Augsburger Bischof Pankratius von Dinkel, ließ sich dann aber doch zum Weitermachen überreden, unterstützt von Subprior P. Maurus Hartmann. Im Sommer 1893 verbrachte er mehrere Monate in stationärer psychiatrischer Behandlung.
1895 eröffnete Amrhein ein Generalat in Rom, resignierte aber im gleichen Jahr als Generalsuperior (offiziell 18. Jan. 1896) und wurde durch den Seckauer Abt Ildefons Schober ersetzt. Nach einem Nervenzusammenbruch folgten Kuraufenthalte in Rom und Florenz. 1901 kam Amrhein nach Zürich, um schließlich über Einsiedeln und Mariastein 1907 nach Stuttgart zu gelangen, wo er den Rottenburger Katechismus illustrierte. 1923 kehrte er nach St. Ottilien zurück. Dort starb er am 29. Dezember 1927.
gge
D:
Prof.: 25. Dez. 1871, 2. Feb. 1875; Sac.: 16. Juli 1872.
W:
Der Gründer. Schriften. Sankt Ottilien: EOS, 2006 · Der Gründer. Briefe. Sankt Ottilien: EOS, 2010 (Bd. 1: Briefe von 1866–1889, Bd. 2: Briefe von 1890–1927 · Der Gründer. Kunst und Technik. Sankt Ottilien: EOS, 2012.
L:
Auf der Maur, Ivo: Amrhein, Andreas, in: Historisches Lexikon der Schweiz · Brechter, Suso: Amrhein, Andreas, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 260 · Schaber, Johannes: AMRHEIN, Andreas OSB, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, Sp. 702–707 · Brandstetter, Alois: P. Andreas Amrhein von Gunzwil. Der Gründer von St. Ottilien. Sein Leben und sein Werk 1844–1927. Separatdruck aus: Anzeiger für das Michelsamt 1973. 16 S. Abb.
Vorlage:Page.name: AMRHEIN, Andreas OSB (1844–1927) – Biographia Benedictina