Theodor Breher
Missionsbenediktiner von St. Ottilien; Abtbischof von Yenki, China
* 21. Aug. 1889 Ottobeuren
† 2. Nov. 1950 Windach
Hermann Breher wurde 1889 als Sohn des Maler- und Tünchermeisters Donatus Breher und seiner Frau Elisa geboren. Er absolvierte zunächst eine Lehre als Steinmetz, bevor er von 1902 an das Gymnasium der Erzabtei St. Ottilien besuchte und nach dem Abitur in das Kloster eintrat. Nach dem Theologiestudium in Dillingen wurde er am 16. Juli 1915 von Bischof Maximilian Lingg zum Priester geweiht. Von seinen Oberen für die Mission bestimmt, studierte er asiatische Sprachen in Berlin und wurde nach der Promotion im Sommer 1921 nach Seoul in Korea ausgesandt.
Von Abtbischof Bonifaz Sauer schon bald in die Mandschurei gesandt, wurde Theodor Breher dort Prior der Missionsstation in Yenki [Yanji] und Apostolischer Präfekt (5. Feb. 1929). Nach der Erhebung der Missionsstation zur Abtei, für die Breher auf dem Generalkapitel in St. Ottilien im Frühjahr 1934 geworben hatte, wurde er zum ersten Abt der neuen Heilig-Kreuz-Abtei in Yenki ernannt. Die Benediktion erhielt er in St. Ottilien durch die Hand von Bischof Josef Kumpfmüller unter Assistenz des Erzabtes Dr. Chrysostomus Schmid OSB sowie des Ottobeurener Abtes Dr. Josef Maria Einsiedler OSB. Nach der Erhebung der Präfektur zum Apostolischen Vikariat erhielt Breher am 3. September 1937 in Yenki die Bischofsweihe (Titularsitz Hieron) und wurde nach der Errichtung der Diözese Yenki 1946 deren erster Bischof.
Hatte schon der Zweite Weltkrieg und der russische Einfall in die von Japan besetzte Mandschurei 1945 die Missionstätigkeit weitgehend eingeschränkt, machte ihr die Machtübernahme der Kommunisten ein Ende. Am 20. Mai 1946 wurde die Abtei aufgelöst, der Abtbischof und die Mönche verhaftet. Erst im November 1949 konnte der schwerkranke und durch die Lagerhaft geschwächte Breher nach Europa zurückkehren. Am 12. Dezember 1949 in Rom eingetroffen, wurde Breher von Papst Pius XII. empfangen, der ihm zum Vorwurf machte, die Mission als Erster verlassen zu haben. Diese Audienz versetzte Breher einen schweren Schlag. Die dabei anwesenden Mitbrüder berichteten später, Breher sei fast zusammengebrochen.
Nachdem Theodor Breher im Juni 1950 noch am Generalkapitel der Missionsbenediktiner-Kongregation in St. Ottilien teilgenommen hatte, erlitt er einen Schlaganfall und wurde in das Krankenhaus in Memmingen eingeliefert. Auf der Fahrt des Krankenwagens von Memmingen nach St. Ottilien starb er am 2. November 1950 bei einem Verkehrsunfall in Windach und wurde am 7. November in der Abteikirche von St. Ottilien beigesetzt.
gge, Sep. 2011
D:
Prof.: 8. Okt. 1911 (St. Ottilien); Sac.: 16. Jul. 1915; Abbas: nom. 1. Aug. 1934; ben. 5. Sep. 1934 (St. Ottilien); Ep.: nom. 13. April 1937, ord. 5. Sep. 1937; Dev.: Vincit Crux.
W:
Materialien zur Geschichte Koreas (Masch. Diss. 1921).
L:
Sieber, Gottfried: Theodor Breher (1889—1950): Abt und Bischof in der Mandschurei (1973—1950). In: Beständigkeit und Sendung, hrsg. von Godfrey Sieber und Cyrill Schäfer. St. Ottilien: EOS, 2003, S. 369—374. · Walter, Hermenegild: Im Kampf fürs Kreuz: Dr. Theodor Breher, O.S.B. - Missionär - Abt - Bischoff - 1889–1950: ein Gedenkblatt. St. Ottilien: Missionsverlag, 1952 · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980, St. Ottilien 1985–1987.
Vorlage:Page.name: BREHER, Theodor (Hermann) OSB (1889–1950) – Biographia Benedictina